Wie integriere ich den Welpen in einen Mehrhundehaushalt?
Herzlichen Glückwunsch – du wirst also wieder Hundemama oder Hundepapa? Dann ist es ideal, sich vorab darüber Gedanken zu machen, wie dein neuer Welpe sich am besten in deine bestehende Hundegruppe integrieren lässt. Grundsätzlich gilt: Überlass nichts dem Zufall, sondern nimm aktiv Einfluss auf das Verhalten deiner Hunde und schaffe ideale Bedingungen, damit sich alle zusammen wohlfühlen und Freundschaften entstehen können.
Maßnahmen vorab
Den Einzug eines neuen Familienmitgliedes kann man schon im Vorfeld vorbereiten, indem man das Wohlfühlbudget des oder der eigenen Hunde gezielt auffüllt. Wir kennen alle das Phänomen, dass man im Urlaub viel leichter nette Bekanntschaften schließt als in der Hektik des Alltags beim Einkaufen an der Supermarktkasse. Das liegt unter anderem daran, dass Menschen im Urlaub meistens gut drauf, entspannt und offen sind. In diese Stimmung solltest du auch deinen Ersthund beziehungsweise deine Hunde versetzen. Eine besonders schöne Woche mit tollen Spaziergängen und anderen Highlights, viel Qualitätszeit mit dir, ein paar Extrakausachen und natürlich ausreichend Schlaf sorgen für eine gute Stimmung und damit bessere Vorbedingungen.
Wenn du die Welpen besuchst, nimm ein Handtuch mit und bitte den Züchter bzw. die Züchterin, es vor deinem nächsten Besuch in der Wurfkiste zu deponieren. So kannst du den Welpengeruch anschließend mit nach Hause nehmen und dort auf dem ausgebreiteten Handtuch Leckerchen verstreuen. Deine anderen Hunde werden beim Aufsammeln des Futters automatisch den Welpengeruch abschnüffeln und positiv verknüpfen.
Die Zusammenführung
Grundsätzlich ist es immer am einfachsten, zwei Hunde auf neutralem Boden zusammenzubringen. Wenn du bereits mehrere Hunde hast, kann es eine gute Idee sein, den Welpen einzeln mit diesen bekannt zu machen. Vielleicht lässt sich das erste Zusammentreffen sogar noch bei dem oder der Züchter:in arrangieren – es ist aber auch kein Problem, wenn du das nicht umsetzen kannst. Wenn der Züchter bzw. die Züchterin dir bei deinen Besuchen kleine Einzelspaziergänge mit deinem Welpen ermöglicht, kannst du eine Begleitperson bitten, das Hundebaby auf dem Arm zu tragen. So kannst du dich um den Rest deiner Hunde kümmern und unterwegs ganz viele Leckerchen verteilen, damit der erste Eindruck vom Zusammensein möglichst positiv wird. Fressen hilft nicht nur, die Stimmung zu verbessern, sondern auch Erregungszustände abzumildern. Je schwieriger einer deiner Hunde im Umgang mit Welpen oder Artgenossen generell ist, desto mehr solltest du nicht nur pauschal füttern, sondern gezielt Click-für-Blick einsetzen, um den Anblick des Welpen positiv zu färben.
Auch wenn das erste Zusammentreffen erst nach dem Abholen stattfinden kann, ist es sinnvoll, dir Unterstützung und auf diese Art einen gemeinsamen Spaziergang zu organisieren, bei dem der Welpe anfangs auf dem Arm bleibt. Unterwegs gibt es für die Großen außer dem Neuankömmling auch noch andere Reize, mit denen sie sich beschäftigen können. Mal eben hier schnuppern, dann dorthin laufen entspannt die Situation, und intuitiv wird man einschätzen können, wann die Vierbeiner bereit sind, um sich Hallo sagen zu können.
Angekommen im neuen Zuhause
Besonders wenn der Welpe eher ängstlich ist, empfiehlt es sich, ihn sein neues Zuhause in Abwesenheit der Ersthunde erkunden zu lassen. Richte ihm einen gemütlichen Rückzugsort ein, in dem er eine vom Züchter bzw. der Züchterin mitgebrachte Decke mit dem eigenen Geruch vorfindet.
Damit der positive Eindruck vom Neuzugang gefestigt wird, sollten die Ersthunde nicht seinetwegen auf lieb gewonnene Privilegien verzichten müssen. Dinge, die ihnen wichtig sind, müssen auch weiterhin verfügbar sein, damit das Wohlfühlbudget nicht ins Negative rutscht. Dazu gehört auch, dass der Welpe nicht den bevorzugten Schlafplatz in Beschlag nehmen oder die anderen in ihrer Ruhe stören darf.
Regeln für den freundlichen Umgang unter den Hunden sollten von Anfang an gelten. Je nach Persönlichkeit des Welpen ist es wichtig, dafür vorbeugend organisatorische Mittel einzusetzen. Eine dünne, am Geschirr befestige Hausleine kann eine gute Hilfe sein, um zu verhindern, dass der Welpe die älteren Hunde ungewollt belästigt. Kann der Welpe nicht beaufsichtigt werden, ist eine räumliche Trennung der Hunde zum Beispiel mithilfe von Trenngittern empfehlenswert. Die wenigsten erwachsenen Hunde sind dazu in der Lage, einen Jungspund angemessen für den Umgang mit Artgenossen zu erziehen. Die meisten sind entweder zu nett oder zu leicht genervt – in jedem Fall ist es nicht ihr Job, sondern deiner, dafür zu sorgen, dass dein Welpe gutes Benehmen lernt. Lobe und belohne freundliche und zurückhaltende Annäherung und das Sichzurückziehen, wenn ein erwachsener Hund signalisiert, dass er Abstand möchte. Schau nicht dabei zu, wie sich Konflikte anbahnen, sondern nimm proaktiv Einfluss darauf, dass alle sich miteinander wohlfühlen. So sind die Chancen gut, dass Freundschaften zwischen den Hunden entstehen.