Welche Gesetze sollten Hundehalter kennen?
Viele Gesetze geben vor, was man als Hundehalter darf und was nicht. Doch die wenigsten Hundehalter wissen tatsächlich, welche Gesetze es zu beachten gilt und was sie aussagen. Wir haben Jurist, Hundetrainer und Tierschutzbeauftragten Benjamin Kirmizi gefragt, welche Gesetze für uns Hundehalter wichtig sind.
Benjamin: In der Tat gibt es eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen in Deutschland, die für Hundehalter von Bedeutung sind. Das Besondere für Deutschlands Hundehalter ist, dass sie hierbei sowohl Landes- als auch Bundesrecht beachten müssen. Grundsätzlich kann man die Gesetze in zwei Bereiche einteilen; zum einen in solche, die Hunde schützen sollen, und zum anderen in solche, die das Halten und Führen von Hunden reglementieren. Die relevanten Gesetze für den Schutz der Hunde sind das Grundgesetz, das Tierschutzgesetz und die Tierschutzhundeverordnung. Insbesondere die Tierschutzhundeverordnung ist für Hundehalter von großer Bedeutung, da in dieser Bundesverordnung die Mindestanforderungen für das Halten und Führen von Hunden geregelt ist, welche für alle Hundehalter in Deutschland gilt.
Auf der anderen Seite haben wir zum einen das BGB (Bürgerliches Gesetzbuch), hier werden Eigentums- und Besitzverhältnisse sowie Fragen des Schadenersatzes geregelt. Das heißt, wer muss wann zur Kasse gebeten werden, wenn der Vierbeiner einen Schaden verursacht hat. Zum anderen haben wir noch die Hundegesetze und Verordnungen der einzelnen Bundesländer sowie die Jagdgesetze. Diese regeln die Haltung und das Zusammenleben mit Hunden in dem jeweiligen Bundesland. Hier gibt es die meisten Unterschiede innerhalb der Bundesländer. Ein Beispiel sind die sogenannten Rasselisten.
FH: Was kann mir passieren, wenn ich diese Gesetze nicht beachte?
Benjamin: Wenn der Hundehalter die gültigen Gesetze nicht beachtet oder bricht, kann es zu empindlichen Sanktionen oder sogar Strafen kommen. In der Regel werden Verstöße gegen Landesrecht und die Tierschutzhundeverordnung als Ordnungswidrigkeit geahndet. Ein gravierender Verstoß gegen das Tierschutzgesetz (z. B. Tierquälerei an Hunden) kann sogar mit einer Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren bestraft werden.
FH: Wer hat recht, wenn Landes- und Bundesgesetz/verordnung sich widersprechen?
Benjamin: Bei dem Wirrwar an Gesetzen und Verordnungen ist es für Hundehalter nicht einfach, den Überblick zu behalten. Grundsätzlich gilt: Bundesrecht bricht Landesrecht und die nächst höhere Bestimmung bricht die niedrigere. So ist eine Verordnung meist zwar detaillierter als ein Gesetz, darf aber inhaltlich nicht dem höheren aber oft allgemeiner gehaltenen Gesetz widersprechen. Manchmal kommt es deshalb zu unterschiedlichen Bewertungen bei der Anwendung der unterschiedlichen Gesetze und Verordnungen. So zum Beispiel die Anwendung der Bundes- und Landesjagdgesetze zum Tierschutzgesetz und der Tierschutzhundeverordnung.
FH: Wo kann ich mich am besten informieren?Benjamin: Hundehalter können sich über die relevanten Bestimmungen zum einen bei ihrer Kommune, über Tierschutzvereine oder über den Berufsverband für Hunderzieher/innen und Verhaltensberater/innen (BHV e.V.) mit der Internetadresse www.hundeschulen.de informieren.
