Frisbee - Der Hundesport mit der Scheibe
Hundefrisbee, DiscDogging, Dogfrisbee – der Hundesport mit der Scheibe hat viele Namen. Genauso vielseitig wie die Namen ist auch der Sport. Lina Engelken stellt uns die Sportart aus den USA vor, in der man es bis zur Weltmeisterschaft bringen kann.
„Mein Hund spielt so gerne Bällchen, jetzt habe ich ihm mal eine Frisbee gekauft “ – so oder so ähnlich lautet oft die Beschreibung, wenn man auf Seminaren fragt, welche Erfahrungen die Teilnehmer bisher mit dem runden Plastik gemacht haben. Allerdings haben einfaches Bällchenwerfen und wirkliches Hundefrisbee nur das fliegende Objekt gemeinsam.
Zunächst einmal muss der Hund lernen, die Scheibe aus der Luft zu fangen, zurückzubringen und auf Signal auszulassen. Der Mensch muss lernen, eine Frisbee sauber zu werfen und gezielt zu platzieren, so dass der Hund sie gut fangen kann.
Wenn man Frisbee kontrolliert aufbaut und spielt, ist es wesentlich schonender als Bällchenspielen, da der Hund die Scheibe aus der Luft fängt, auslaufen kann und sie dann zurückbringt. Beim Bällchenspielen sind die Knochen und Gelenke heftigen Stopps ausgesetzt.
Beim Frisbee kommt es sehr stark auf die Kommunikation von Hund und Halter an. Der Halter muss seinem Hund z. B. die Information geben, wo die nächste Scheibe hinfliegt, er muss seinen Hund lesen können, um den richtigen Abwurfzeitpunkt zu erkennen. Der Hund muss die Frisbee auf Signal des Halters ausgeben und er muss sich bremsen lassen, um z. B. einen Körperab- oder -übersprung sauber ausführen zu können.
Welcher Hund kann Frisbee spielen?
Beim Menschen verhält es sich ganz ähnlich – ob alt, ob jung, ob durchtrainiert oder körperlich eingeschränkt – jeder Mensch kann mit seinem Hund Frisbee spielen. Das saubere Werfen einer Frisbee ist (auch) Übungssache und so kommt es hier eben auch auf die Motivation des Menschen an, das Wurft raining ohne Hund zu perfektionieren.
Was brauche ich zum Frisbeespielen?
Neben einem motivierten, gesunden Hund benötigt man mind. 2-3 Hundefrisbee(!)scheiben – wichtig, bitte keine Werbegeschenke o. ä. nehmen, sondern nur spezielle Hundescheiben. Außerdem braucht man ein geeignetes Gelände. Man kann zwar grundsätzlich auf jeder Wiese spielen. Da der Hund beim Frisbeespielen aber nicht nach unten schaut, um zu sehen, wo er hintritt, muss die Wiese eben und frei von Löchern sein. Es empfiehlt sich daher, unbekannte Wiesen vor dem Training einmal abzugehen, ob dort z. B. Mäuse-/Kaninchenlöcher, Maulwurfshügel o. ä. sind. Je nach Größe des Hundes und Wurfweite benötigt man größere oder kleinere Rasenflächen. Man kann auch auf Sand spielen, allerdings ist dies für die Hunde in der Regel sehr viel anstrengender und man muss bedenken, dass an den Scheiben, wenn sie im Sand landen, dann Sand klebt, welcher dem Hund im Mund evtl. unangenehm ist.
Die Disziplinen:
Hundefrisbee ist nicht nur eine tolle Freizeitbeschäftigung für bewegungsfreudige Menschen und Hunde, es ist auch eine Turniersportart. Im Hundefrisbee gibt es unterschiedliche Kategorien, in denen man mit seinem Hund antreten kann. Die drei häufigsten möchte ich hier vorstellen:
Wie der Name schon vermuten lässt, geht es im Freestyle darum, eine mehr oder weniger einstudierte Kür auf dem Spielfeld zu einer selbst gewählten Musik zu präsentieren. Hier ist grundsätzlich erlaubt, was gefällt und den Hund nicht gefährdet. Der Mensch zeigt verschiedene Würfe und führt den Hund über verbale und nonverbale Kommunikation über das Spielfeld. Im Idealfall kann der Mensch seinem Hund genau sagen, wo er als nächstes hinlaufen soll, um die Scheibe zu fangen, bzw. er platziert die Scheibe so in den Laufweg des Hundes, dass dieser sie gut sehen, verfolgen und fangen kann. Im Freestyle können Mensch und Hund verschiedene Sprünge, aber auch Tricks oder Unterordnung in ihre Kür einbauen.
Bewertet werden dabei von verschiedenen Richtern das Können des Hundes, also wie viel Interesse er an der Scheibe hat, ob er die Frisbee wieder zurückbringt, ob er sich von seinem Menschen lenken lässt und wie viel Körpergefühl er beim Fangen der Scheibe beweist. Außerdem wird der Mensch in seinem Können bewertet. Es wird bewertet, wie der Mensch sich auf dem Spielfeld präsentiert und wie gut er werfen kann. Darüber hinaus gibt es Punkte für das Team Mensch-Hund. Also wie gut harmonieren die beiden als Team, wie gut kommunizieren sie miteinander etc. Außerdem wird das Verhältnis der gefangenen Würfe in Relation zu der Gesamtzahl der Würfe ausgerechnet – dies ist die sog. Catch Ratio.
In der Mini Distance hat der Frisbeespieler in der Regel 60 oder 90 Sekunden Zeit, um mit seinem Hund Punkte zu sammeln. Es zählen alle Würfe, die gefangen werden und eine bestimmte Distanz (10 yards oder 15 Meter – je nach Turnier) überschritten haben. Es gibt dann noch Zusatzpunkte, wenn die Frisbee in einer bestimmten Zone gefangen wurde oder auch, wenn der Hund alle 4 Pfoten beim Fangen in der Luft hatte. Die Standard-Weiten liegen hier zwischen 15 und 35 Metern.
Beim Long Distance darf der Mensch 3-mal Werfen und es zählt der weiteste gefangene Wurf. Hier sind die erzielten Distanzen durchaus bei 60 bis 80 Metern.
Übungen:

Scheibentausch
Die Frisbee wird mit der Unterseite nach oben (Upside-Down) gehalten, damit der Hund sie besser in den Fang nehmen kann. Dann wird sie etwas vom Hund wegbewegt und evtl. wedelt man auch etwas mit der Scheibe, um den Hund zu animieren, reinzubeißen. Wenn der Hund die Frisbee im Fang hat, lasse ich los und präsentiere ihm direkt die nächste Scheibe auf die gleiche Art und Weise. Der Hund sollte nun Interesse an der Frisbee in meiner Hand zeigen und die Scheibe, die er im Fang hat, auslassen. Sobald der Hund dieses Spiel verstanden hat, kann ich ihn dazu motivieren, seine Scheibe etwas länger zu halten und zu tragen und die Scheibe auch schon mal aus der Luft zu fangen. Hierfür verwende ich am Anfang einen Heber.
Während der Mensch die verschiedenen Würfe übt, sollte der Hund entspannt dabei sein können. Dies verhindert zugleich, dass der Hund zu hochdreht während des Spiels. Hierfür wird der Hund ins Platz/Sitz gebracht, eine Scheibe geworfen und er darf nicht hinterher – vor allem zu Beginn kann der Hund über eine Leine gesichert werden. Man kann den Hund fürs Liegenbleiben mit einem Leckerchen belohnen und von Zeit zu Zeit wird das Signal aufgelöst und er darf eine Scheibe fangen.
Heber
Die einzelnen Würfe sollte man zunächst so lange ohne Hund üben, bis man sie sicher werfen und platzieren kann. Erst dann kommt der Hund dazu.
Wer mit dem Hundefrisbee beginnen möchte, sollte sich nach Möglichkeit einen qualifizierten Trainer in der Umgebung suchen. Sollte dies nicht möglich sein, empfehle ich, zumindest in gewissen Abständen, Frisbeeseminare zu besuchen, damit das Spiel vernünftig aufgebaut wird. Wer einfach mal ein paar Scheiben mit dem Hund wirft, riskiert neben dem Heranziehen eines Bällchen-/ Scheibenjunkies auch die Gesundheit seines Hundes.