Hunde, die ihren Tubus lieben!
Es mag unglaubwürdig klingen, aber die Französische Bulldogge auf dem Foto ist gerade aus der Narkose aufgewacht. Die Augen schauen mich an und nehmen mich wahr! Sekunden später mussten wir den Sensor des Pulsoxymeters von der Zunge entfernen, und der Hund hat sich in die Brustlage aufgerichtet.
Jeder (jeder!) andere Hund versucht in diesem Zustand augenblicklich, den im Hals steckenden Tubus loszuwerden, weshalb er auch normalerweise deutlich früher gezogen wird. Bei Frenchies (und anderen Plattnasen) ist man jedoch gehalten, den Tubus so lange wie möglich drin zu lassen, damit nicht noch auf der Zielgeraden der gefürchtete Kollaps der Atemwege entsteht.
Und genau dabei kommt es häufig zu diesem Moment – einem Moment, der mir regelmäßig einen kalten Schauer den Rücken runterlaufen lässt – an dem man merkt, dass diese Hunde bei vollem Bewusstsein das Gefühl genießen, zum ersten Mal in ihrem Leben mühelos (eben durch den Tubus) atmen zu können.
Ich weiß, dass ich jetzt hemmungslos vermenschliche, aber trotzdem: Zieht man den Tubus dann endlich, geht das Geröchel wieder los und man sieht – ich schwöre Stein und Bein – einen Schleier der Resignation und der Enttäuschung über die zuvor fasziniert glänzenden Augen fallen. Es gibt keinen Moment, an dem die lebenslange und immer noch von viel zu vielen Besitzern ignorierte oder gar bewusst geleugnete Qual vieler Plattnasen klarer zum Ausdruck kommt. Leider Gottes ist das ein Moment, den nur wir erleben.
Als ich dieses Phänomen die ersten paar Mal beobachtet habe, war ich noch geneigt, mich selber der sentimentalen Spinnerei zu bezichtigen,
Foto: Pixabay.com aber in der Zwischenzeit wurde mir meine Sichtweise dieses seltsamen und anrührenden Moments von so einigen Kolleginnen und Kollegen mit viel Plattnasen-Erfahrung mehrfach bestätigt.

Man muss sich also zwangsläufig seine Gedanken darüber machen, was es bedeutet, wenn ein Hund einen in der Luftröhre steckenden Tubus attraktiver findet als seine alltägliche Atmungssituation!
Bleiben Sie uns gewogen,
bis bald,
Ihr Ralph Rückert
Die Tierärzteschaft macht mobil
Die deutsche Tierärzteschaft hat der Qualzucht unter Federführung der Bundetierärztekammer den Kampf angesagt. Im Rahmen des Leipziger Tierärztekongresses führte die Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin im Januar 2018 ein Symposium zur Qualzucht beim Kleintier durch mit dem Titel: „Qualzucht beim Kleintier unter besonderer Berücksichtigung brachycephaler Rassen“.
Die deutsche Tierärzteschaft hat der Qualzucht unter Federführung der Bundetierärztekammer den Kampf angesagt. Im Rahmen des Leipziger Tierärztekongresses führte die Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin im Januar 2018 ein Symposium zur Qualzucht beim Kleintier durch mit dem Titel: „Qualzucht beim Kleintier unter besonderer Berücksichtigung brachycephaler Rassen“.
Als Konsequenz wurde die Arbeitsgruppe „Qualzuchten“ gebildet, die die Beschlüsse des 27. Tierärztetages umsetzen soll. Empfehlungen und Forderungen richten sich an Gesetzgeber und Zuchtverbände und -vereine, die Medien- und Werbebranche, die Tierärztekammer und Tierärzteschaft.
Neben vielen weiteren Forderungen sollen die tierschutzrelevanten Grenzen der Zucht aufgezeigt werden, der Vererbungsmodus bei Defekt- und Qualzuchten aufgedeckt werden, sowie qualifizierte Studien zur Definition von Qualzuchten durchgeführt werden.
Der BHV e.V. begrüßt diese Arbeit der Tierärzteschaft und steht hinter ihren Forderungen.
Brachycephales Obstruktives Syndrom (BOS)
Begriff für Erkrankungen, die aufgrund der Kurzköpfigkeit entstehen können. Dazu gehören:
Begriff für Erkrankungen, die aufgrund der Kurzköpfigkeit entstehen können. Dazu gehören:
- Verengte Nasenlöcher
- Verkleinerter Durchmesser der Luftröhre
- Verdickte oder in die Nasengänge hineinragende Nasenmuscheln
- Zu langes, verdicktes Gaumensegel
- Kehlkopfkollaps
Auswirkungen, die sich im Laufe der Zeit fast immer verschlimmern:
- Verminderte Leistungsfähigkeit
- Geräuschvolles Atmen (als Symptom für eingeengte Atemwege)
- Vermehrtes Schlucken und Lecken
- Starke Atemnot
- Erbrechen von Schleim
- Kollabieren