Der sportliche Spaziergang
Für die Gesundheit müssen die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit im Einklang sein. Ein Fitnesstraining erhöht nicht nur beim Menschen die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit, sondern auch beim Hund.
Durch Ausdauer- und Kraftübungen kann man das Laufen, Suchen und das Spazierengehen einfach länger und fitter ausüben. Auch Bewegungen wie Springen, Sprinten und Zergeln können besser durchgeführt werden. Das Nervensystem und das Gleichgewicht werden positiv beeinflusst. Die Reaktionsgeschwindigkeit kann verbessert werden. Trainierte Muskeln funktionieren besser und dadurch nehmen Sturz und Verletzungsgefahren ab. Zusätzlich wird die Bindung zwischen Mensch und Hund verbessert.
Die Vorteile eines kleinen Fitnesstrainings sind:
- Mehr gemeinsame Zeit und Abwechslung
- Vorbeugung von Krankheit und Verletzung
- Gewichtsreduktion und Körperstraffung
- Verbesserte Muskelkraft, Ausdauer, Koordination und Bewegung
- Ausgleich muskulärer Disbalancen
- Optimale Regeneration nach Krankheit und Verletzung
- Verbesserung der Körperhaltung
- Seelischer Ausgleich und Entspannung
- Steigerung der geistigen Fitness
- Leistungsvorbereitung und Leistungssteigerung
- Familienfreundliche Beschäftigung
- Zufriedenheit und Teamarbeit
Das Alter, die Rasse, der Gesundheitszustand und auch noch die Jahreszeit spielen eine Rolle. Dabei ist es wichtig, zu beachten, dass die Hunde im Winter beim Warten schneller auskühlen als im Sommer und dass die Hunde im Winter eine deutlich längere Aufwärmphase benötigen.
Je älter Hunde werden, desto vorsichtiger muss man mit dem Training umgehen. Dabei ist es wichtig, lieber häufig und kürzer zu arbeiten. Weiter sollten Sprünge und Überforderung vermieden werden. Da häufig auch das Gehör und das Sehvermögen nachlassen, sollte mit kurzen Kommandos und mit deutlichen Gesten gearbeitet werden. Bei älteren Hunden können zum Fitnesstraining auch Gleichgewichtsübungen durchgeführt werden.
Senioren brauchen längere Aufwärmphasen mit besonderer Betonung der Streck- und Dehnungsübungen. Sie sind zwar erfahren in der Bewältigung verschiedener Hindernisse, aber anfälliger bei Bodenunebenheiten und haben oft Balanceprobleme. Ihre nachlassende Schnelligkeit machen sie lange Zeit mit ihrer erlernten Technik wett, aber irgendwann können sie einen gesamten Parcours nicht mehr bewältigen. Bauen Sie für ihn einen Extraparcours mit Erfolgsgarantie. Bauen Sie die Hindernisse niedriger, lassen Sie Problemhindernisse aus und erfinden Sie dafür neue. Ein guter Hund will arbeiten, solange er lebt. Verschaffen Sie ihm diese Arbeitsmöglichkeit. Die körperliche und vor allem geistige Forderung ist auch für Hunde im Alter wichtig. Auch das Dehnen ist eine gute Unterstützung für ältere Hunde.
Bei Welpen und Junghunden ist nicht nur die Sozialisierung wichtig, sondern auch Welpen können an verschiedene Hindernisse herangeführt werden. Dabei sollte man an die Bodenbeschaffenheit denken, denn der Boden darf nicht zu rutschig sein. Springen sollten Welpen nicht höher als dreiviertel ihrer derzeitigen Körperhöhe und nur spielerisch und vereinzelt. Auch das Apportieren ist für Welpen kein Problem. Das Planschen im Wasser ist auch jederzeit erlaubt. Das Begleiten beim Joggen, Radfahren und Reiten sollte erst ab 14 Monaten erfolgen und dann auch nur kurze Strecken, die später gesteigert werden können. Laufbandarbeit sollte auch erst ab 14 Monaten durchgeführt werden.
Nicht nur das Alter spielt bei Sportlichen Spaziergängen eine Rolle, sondern auch die Rasse. Rassen mit kurzen platten Nasen können nicht genauso viel leisten wie Rassen mit normalen Nasen, da die Atemleistung geringer ist. Dickes, dunkles Fell wärmt besser als kurzes, helles Fell.
Sorgen Sie bitte immer für ausreichend Trinkmöglichkeiten.
Achten Sie auf Überlastungsanzeichen: Foto: Julia Sulzer
- Kurzatmigkeit
- Hinlegen/Hinsetzen
- Pfotenschleifen
- Verweigern von Aufgaben
- Hecheln
- Einseitiges Galoppieren
- Schräges Sitzen
- Lustlosigkeit
- Heiße, geschwollene Gelenke
- Über den Nasenspiegel lecken
- Wegschauen/Kopf abwenden
- Urinieren
- Schnüffeln
- Spielposition
- Sichschütteln
- Pfoten anheben
- Gähnen
- Blinzeln
- Absitzen/Ablegen
- Bogen laufen
Beginnen Sie die Übungen immer erst mit der Leine, sodass Sie den Hund bei der Übung begleiten und so die Kontrolle über die Ausführung der Übung haben.
Die Übungen sollten immer sehr langsam und korrekt ausgeführt werden. Bewegungsmuster laufen in einer bestimmten Grundgeschwindigkeit ohne Beteiligung des Gehirns ab. Diese Gangmuster sind im Rückenmark gespeichert. Durch Unterbrechung dieses automatischen Abspulens von Schritten werden das Gehirn und damit auch das Lernen aktiviert. Durch neue, bewusste Bewegungen speichern die Tiere bestimmte Bewegungsbilder. Auch das braucht Zeit. Zeit, um einen Schritt richtig zu setzen, und Zeit, die Erfahrung zu speichern und zu verarbeiten.
Jeder richtige Schritt ohne Ausweichbewegung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die neuen Informationen werden an das Gehirn gesendet, zum Beispiel überschreibt eine korrekte Fußung das bisher abgespeicherte Zehenschleifen.
An Baumstämmen kann Hund sich gut dehnen und die Gelenke strecken. Foto: privatAufwärmen und Abkühlen sind wichtig
Ein sportlicher Spaziergang sollte eingeteilt werden in Warm-up, Training und Cool-down.
Das Warm-up – auch Aufwärmen genannt – hat als Ziel, das Herz-Kreislauf-System anzukurbeln, so dass der Blutdruck, die Herzfrequenz und die Atmung gesteigert werden und die Muskulatur besser durchblutet wird. Zusätzlich hat das Aufwärmen auch noch Einfluss auf die Gelenke, Sehnen und Bänder, auf das Nervensystem und den Stoffwechsel. Dabei kann gewalkt, gejoggt, radgefahren oder geschwommen werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Bewegungen langsam und locker durchgeführt werden und keine ruckartigen Bewegungen stattfinden. Vor dem Training können sich stimulierende Massagegriffe positiv auf den Organismus auswirken. Dazu wird gerne das Rubbeln, also das schnelle Streichen gegen den Haarstrich, verwendet, und danach werden zum Aufwärmen nur einfache Bewegungsmuster durchgeführt. Begonnen wird mit langsamem und lockerem Laufen, was dann langsam gesteigert wird. Je nach Außentemperatur und Trainingszustand sollte die Aufwärmphase mindestens 10 Minuten lang sein.
Nach dem Aufwärmen kann das eigentliche Training für die Kraft, Schnelligkeit, Bewegung und Koordination begonnen werden. Beim Training sollte besonders auf die sorgfältige Ausführung der Übung geachtet werden, denn nur dann werden die Bewegungsabläufe für das Zusammenspiel der Muskelgruppen, Gelenke, Sehnen, Bänder und Nerven im Gehirn verankert. So kann der Körper diese Bewegungsmuster im Alltag besser und schonender umsetzen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Tiefenmuskulatur des Rumpfes aktiviert wird, die beim herkömmlichen Krafttraining an Geräten oft vernachlässigt wird.
Lernen heißt wiederholen
Nicht nur wir Menschen lernen durch Machen, auch die Hunde. Daher benötigen Hunde Wiederholungen, um bestimmte Bewegungen ohne Probleme durchzuführen. Aber auch hier ist es wichtig, dies immer wieder zu wiederholen, denn Hunde können Bewegungen vergessen und müssen sie dann erneut lernen. Um die Koordination zu trainieren, ist es wichtig, viele Wiederholungen in wenig ermüdetem Zustand zu machen. Langsam und konzentriert aufbauen: nicht zu hohe Anforderungen stellen und immer vom Einfachen zum Komplizierten. Beim Menschen ist es sinnvoll, dies bis zur Pubertät zu erlernen, da sie bis dahin am besten lernen. Beim Hund geht man auch davon aus. Bei Welpen sollte man Übungen machen, aber nicht trainieren. Um die Kondition zu trainieren, kann gut ein Propriozeptionstraining gestartet werden. Propriozeption ist die Wahrnehmung in den Gliedmaßen. Das fordert nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern steigert auch die Motivation und festigt die Kommunikation zwischen Menschen und Hund. Hierbei werden Übungen auf instabilen, wackeligen Untergründen wie z. B. umgefallenen Baumstämmen, Steinen und unterschiedlichen Bänken durchgeführt.
Die Schnelligkeit ist eine Kombination aus koordinativer Leistung und Geschwindigkeit, in der bestimmte Bewegungen ausgeführt werden sollen. Daher ist es schwierig, die Schnelligkeit isoliert zu trainieren. Man kann aber einen Sprint beim Rückruf trainieren und das mehrfach wiederholen. In der Therapie kann die Schnelligkeit über das Unterwasserlaufband gesteigert werden.
Wichtig ist es, zu berücksichtigen, dass die Konzentration des Hundes nachlässt, je länger Sie mit dem Hund arbeiten. Daher sollten am Ende keine schwierigen Bewegungsabläufe mehr durchgeführt werden. Allerdings ist jeder Hund individuell zu trainieren. Also heißt es, den Hund zu beobachten. „Eine gute Kondition ist die Basis für die Koordination, da gute koordinative Leistungen ohne Kraft, Ausdauer und/oder Schnelligkeit nicht erreichbar wären. In der Regel treten Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit im Hundesport in Mischform auf.“ („Physiotherapie in der Kleintierpraxis“ Mima Hohmann) Unter Ausdauer versteht man die Ermüdungswiderstandsfähigkeit des Organismus (z. B. des Herz-Kreislauf-Systems) gegenüber Belastungen. Das allgemeine Ausdauertraining kann durch Walken, Joggen oder Radfahren gestaltet werden. Dies fördert die Regeneration nach Belastungen.
Die Beweglichkeit ist die Fähigkeit, Bewegungen mit großer Schwingungsbreite selbst aktiv und willkürlich oder passiv aus-führen zu können. Sie wird von der maximalen Gelenkbeweglichkeit und der Dehnbarkeit der Kapsel, der Bänder und der Muskulatur bestimmt. Die Beweglichkeit ist bei jüngeren Tieren am größten und nimmt im Alter ab. Die Beweglichkeit wird durch Dehnen, passive Bewegungen und langsames Einlaufen trainiert und erhalten. Dabei ist die Eigendehnung von Vorteil. Dabei dehnt sich der Hund selbst durch z. B. Vorderkörpertiefstellung. Das Beweglichkeitstraining wird im Volksmund auch Aufwärmen genannt und verringert die Verletzungsgefahr und sollte vor jedem Training durchgeführt werden.
Zum Abschluss sollte immer ein Cool-down stattfinden. Beim Abwärmen sollten leichte und lockere Bewegungsabfolgen durchgeführt werden und auch nach dem Training verwendet man langsame Massagegriffe mit dem Haarstrich, sodass das Herz-Kreislauf-System sich wieder reguliert, das Nervensystem die Anspannung verliert und die Muskulatur seine Stoffwechselprodukte abbauen kann. Das Cool-down sollte so ca. 5-10 Minuten dauern.
Kraft- und Schnelligkeitstraining beim Hund kann nur ganz schlecht isoliert durchgeführt werden. Beim Krafttraining kann zwar mit Widerständen des Hundehalters gearbeitet werden, aber der Hund selbst kann nur durch Ausdauertraining Kraft aufbauen.
Es gibt unendlich viele Übungen und Variationen im Fitnesstraining. Wenn Sie die Basisübungen beherrschen, können Übungen mit Hilfsmitteln und auf instabilem Untergrund absolviert werden. Daher muss das richtige Training auf stabilem Untergrund gestärkt werden. Später können als Hilfsmittel Gymnastikbälle, Schaumstoffkissen, Balance Pads usw. zum Einsatz kommen.
Folgende Übungen lassen sich leicht auf dem Spaziergang einbauen:
1. Gleichgewicht
Das Gleichgewicht kann über das Balancieren über einen Baumstamm trainiert werden. Auch das Balancieren über einen Baumstamm beinhaltet mehrere Aktionen des Hundes. Der Hund muss sich konzentrieren. Er muss aufpassen, dass die Pfötchen auf dem Baumstamm bleiben und nicht wegrutschen, daher ist es auch ein gutes Koordinations- und Krafttraining.
2. Kreis
Der Kreis ist dazu da, die Wirbelsäule zu mobilisieren. Zusätzlich ist es aber auch ein kleines Koordinationstraining. Dafür muss der Hund im Stand dazu gebracht werden, seinen Kopf zu seiner Hüfte zu bringen. Erst wenn der Kopf an der Hüfte angekommen ist, bekommt der Hund sein Leckerli. Dann ist die andere Seite dran.
3. Sitz-Steh-Transfer
Dies ist eine Übung, die der Hund auch jeden Tag häufig von selbst ausführt, nur als Krafttraining wird sie nie gesehen.Transferübungen sind nicht nur Grundgehorsamkeitsübungen, damit trainiert man auch die Beweglichkeit, Kraft und Koordination. Bei dieser Übung stehen Sie vor dem Hund und bringen ihn mithilfe eines Leckerchens ins Sitz. Bitte achten Sie darauf, dass der Hund gerade sitzt. Bitte nicht mit Körpereinsatz arbeiten und auch nicht seitlich des Hundes stehen. Wenn der Hund sitzt, bewegen Sie sich Millimeterweise mit dem Leckerchen von der Hundenase weg, der Hund sollte dem Leckerchen folgen und dabei sein Gesäß langsam und kraftvoll erheben, bis er steht. Jetzt erst bekommt er das Leckerchen. Der Hund sollte möglichst keinen Schritt nach vorne machen, wenn er aufsteht.
4. Dummy
Das Dummy kann sowohl als Motivation eingesetzt werden als auch, um die Rückenmuskulatur zu trainieren. Man sollte den Hund aber nicht zwingen, dass er das Dummy apportieren soll. Etwas, was den Gelenken des Hundes nicht so guttut, sind, wie auch bei den Menschen, ruckartige Bewegungen. Daher sollte auch die Dummyarbeit ruhig gemacht werden. Zum Beispiel verstecken Sie das Lieblingsspielzeug Ihres Hundes hinter einem Baum und schicken ihn es holen. Dann muss der Hund mit seiner Nase erarbeiten, wo sein Spielzeug ist, und kann nicht einfach drauflospreschen.
5. Pfötchen geben
Das Pfötchengeben ist nicht nur eine Bewegung, sondern gleichzeitig auch eine leichte Dehnung und eine Koordinationsübung. Der Hund sitzt vor dem Menschen und der Hund soll eine Vorderpfote dem Menschen geben. Erst wenn der Hund die Vorderpfote dem Menschen gegeben hat, bekommt der Hund das Leckerli. Dann bitte die andere Seite nicht vergessen.
Übungen abwechseln
Je mehr Spaß man selbst an den Übungen hat, desto mehr Spaß hat auch der Hund und desto lieber macht der Hund die Übungen. Es kann sogar passieren, dass der Hund die Übungen dann auf dem Spaziergang eigenständig macht, obwohl man dazu kein Kommando gegeben hat. Daher ist es besonders wichtig, nicht nur eine Übung zu machen, sondern immer wieder unterschiedliche Übungen mit dem Hund auszuprobieren und zu variieren. Variieren kann man mit den gleichen Übungen auf unterschiedlichen Untergründen (auf Rasen, Asphalt, Baumstämmen, Bänken usw.), mit der Häufigkeit der Wiederholungen, mit einem Einsatz von Widerständen bei den Übungen und mit der Variabilität der Übung. Zum Beispiel lernt der Hund erst, auf dem Baumstamm zu bleiben und später noch ein Dummy zu apportieren oder während des Balancierens auf dem Baumstamm noch eine Transferübung zu machen.
Es sollte immer darauf geachtet werden, dass Bewegung und Entspannung im Einklang stattfinden und dass kein Hund über- oder unterfordert wird. Genauso sollten Sie aber auch auf sich selbst achten.
Trainieren Sie vor allem, wenn Sie sich gut fühlen, dann verbessert der sportliche Spaziergang sowohl Ihre Fitness als auch die Ihres Hundes.