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Geruchsunterscheidung - Die Arbeit mit Geruchsmustern

erschienen am 18. Februar 2019
Foto: Robert Hell
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Im letzten Teil unserer dreiteiligen Serie zur Nasenarbeit beschreibt uns Jasmin Goldschmidt, was Geruchsdifferenzierung ist, auf was man alles achten muss und wie man sie schrittweise trainiert.

Bei der Geruchsunterscheidung, auch Geruchsdifferenzierung genannt, soll der Hund den einen bestimmten Duft unter vielen Gerüchen finden. Welcher Duft dies sein soll, definiert der Mensch. Dies können beispielsweise Gerüche wie Fenchel, Nüsse, Trüffel oder Bargeld sein. Der Fantasie, nach was der Hund suchen soll, sind hier kaum Grenzen gesetzt.

Varianten der Geruchsdifferenzierung

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten der Geruchsunterscheidung. Der Hund kann beispielsweise lernen, einen ganz bestimmten Gegenstand aus vielen neutralen Gegenständen zu finden und anzuzeigen. Wie wäre es, wenn der Hund den Autoschlüssel sucht oder gleich alle Gegenstände, die nach Frauchen oder Herrchen duften? Dies ist auch eine Teilaufgabe im Hundesport „Obedience“. Hier sucht der Hund aus mehreren Hölzern das Holzstück heraus, dass der/die Hundehalter/in vorher angefasst hat. Lassen Sie Ihren Hund doch einmal den Tannenzapfen im Wald finden, den Sie vorher in den Händen gehalten haben!

Eine weitere Variante der Geruchsunterscheidung ist, dass der Hund, wie im ersten Teil der Nasenarbeitsreihe „Scent Detection“ schon beschrieben, immer einen bestimmten Geruch ausfindig macht und diesen anzeigt. Schimmelpilzsuchhunde sind darauf trainiert, in einem Gebäude nach einem möglichen Schimmelpilzbefall zu suchen und die Stelle, an der er auftritt, anzuzeigen. Anstatt Schimmelpilze zu suchen, kann Ihr Hund Ihnen beim nächsten Waldspaziergang bei der Suche nach Champignons oder Pfifferlingen helfen.

Hunde können auch lernen, immer den Geruch zu finden, den wir ihnen vorher zeigen. Diese Art der Geruchsdifferenzierung wird beim Mantrailing genutzt. Hier wird dem Hund ein Geruchsartikel unter die Nase gehalten. Dieser Geruchsartikel riecht nach der Person, deren Spur der Hund verfolgen soll. Die Polizei nutzt bei der Ermittlung diese Art der Geruchsdifferenzierung als ein Hilfsmittel. Sogenannte Geruchsspurenvergleichshunde können anzeigen, ob eine Person einen Gegenstand angefasst hat, und so weitere Hinweise in der Ermittlung liefern.

Der Hund kann aber nicht nur menschlichen Geruch zuordnen, sondern jegliche Arten von Gerüchen miteinander abgleichen. So kann man die Arbeit mit Geruchsmustern beliebig ausweiten und immer herausfordernder gestalten. Wie man dem Hund das Spiel des Geruchsmemory Schritt für Schritt beibringt, wird später genau beschrieben.

Bevor Sie mit Ihrem Hund mit der Geruchsdifferenzierung anfangen, sollten Sie sich noch ein paar Gedanken zu folgenden Themen machen.

Die Anzeige Sobald der Hund zeigt, dass er etwas gefunden hat, wird er schon belohnt.Sobald der Hund zeigt, dass er etwas gefunden hat, wird er schon belohnt.

Egal, für welche Art der Geruchsdifferenzierung man sich ent-scheidet, der Hund muss, nachdem er den Geruch gefunden hat, auch wissen, wie er uns dies mitteilen kann. Bei der natürlichen Anzeige fängt man das Verhalten ein, das der Hund zeigt, wenn er fündig wurde. Viele Hunde scharren mit der Pfote oder schnüffeln etwas länger an der Stelle, an dem sich der Geruch befindet. Diese vom Hund selbst gewählte Anzeige kann man clicken und belohnen.

Bei der gelernten – oder passiven – Anzeige trainiert man mit dem Hund das Verhalten, das man später gerne als Anzeige haben möchte. Dies kann ein „Platz“, ein Nasentarget oder auch das Apportieren des Gegenstandes sein. Wichtig ist, dass der Hund das Verhalten schon wirklich gut kann, bevor man es in der Suche verwendet. Wenn der Hund den Geruch gefunden hat, gibt man ihm das Signal, zum Beispiel „Platz“. Darauf folgt dann die Belohnung. Es erfordert meist nur wenige Wiederholungen, und der Hund legt sich ins „Platz“, sobald er den Geruch gefunden hat.

Unbewusste Hilfen für den Hund Wir geben unseren Hunden ständig Informationen. Diese können sehr bewusst sein, wie das Handzeichen beim „Sitz“, aber auch unbewusst, wie beispielsweise unsere Blickrichtung. Wollen wir dem Hund beibringen, wirklich seine Nase einzusetzen und sich nicht an unseren (unbewussten) körpersprachlichen Signalen zu orientieren, dann müssen wir diese ausschalten. Wenn wir immer schon in Richtung des versteckten Gegenstandes schauen, wird der Hund schnell lernen, den Gegenstand anzuzeigen, den wir angucken. Oder wenn wir jedes Mal unbewusst mit unseren Händen zucken, wenn er am richtigen Gegenstand vorbeiläuft (da wir hoffen, ihn gleich belohnen zu können), dann achtet der Hund vielleicht nur auf unsere Hände, aber setzt seine Nase nicht ein. Um diese Trainingsfehler zu vermeiden, können wir üben, sehr still zu stehen oder uns bewusst viel zu bewegen. Schauen Sie auch hin und wieder absichtlich in eine falsche Richtung. Wer mit seinem Hund schon viel geübt hat, sollte auch immer wieder im Doppelblind-Verfahren testen, ob der Hund wirklich seine Nase einsetzt oder ob er an uns abliest, was er suchen soll. Im Doppelblind-Verfahren weiß keiner der anwesenden Personen, wo der Geruch versteckt ist. Wer nichts weiß, kann auch keine (unbewussten) Hilfen geben. Derjenige, der das Versteck kennt, verlässt nach dem Verstecken den Raum. Erst danach darf der Hund in den Raum und seine Nase einsetzen.

Das Suchfeld definieren

Hunde können ganze Gebäude oder Wiesen absuchen. Um mit der Geruchsdifferenzierung zu beginnen, sollte man aber ein kleineres Suchgebiet definieren, damit der Hund zu Anfang schnell zum Erfolg kommen kann. Hier kann man sogenannte Schnüffelboards verwenden. Dies sind identisch aussehende Dosen, die in Reihen auf einem Brett befestigt sind. In diesen Dosen können die Gerüche versteckt werden. Alternativ kann man auch umgedrehte Blumentöpfe mit einem (Schnüffel-) Loch auf dem Boden nutzen, unter denen man die Gerüche auslegen kann.

Hunden, die später einen Raum oder eine Wiese absuchen sollen, versteckt man den Geruch am besten von Anfang an in einer Ecke des Zimmers oder einem kleinen Teil der Wiese. Wenn der Hund zu weit aus dem Suchgebiet läuft, kann man ihn zurückrufen und neu starten.

Eindeutige Signale

Viele Hundeführer*innen bringen ihren Hunden verschiedene Suchaufgaben bei. Hier wird darauf geachtet, dass jede Aufgabe ein klares, individuelles Signal oder noch besser ein anderes Startritual hat. Dies hilft dem Hund zu erkennen, nach welchem Geruch er nun suchen soll.

Als Startritual für das Geruchsmemory könnte man den Hund ins Sitzen bringen, ihn am Geruchsmuster riechen und dann in das Suchfeld starten lassen. Hilfreich sind auch verschiedene Geschirre oder Halstücher, so dass der Hund genau weiß, um welche Aufgabe es sich aktuell handelt. Nicht dass er nach Champignons sucht, wenn er doch eigentlich gerade den verlorenen Autoschlüssel wiederfinden soll. Die Arbeit mit Geruchsmustern Wie oben schon beschrieben, kann der Hund lernen, den Geruch zu suchen, den wir ihm vorher gezeigt haben. Hat der Hund dieses Konzept einmal verstanden, so ist es möglich, ihm immer wieder neue Gerüche zu präsentieren und nach diesen suchen zu lassen. Hiermit lassen sich vielfältige Spiele entwickeln. Sie können beispielsweise testen, wie stark der Geruch sein muss, damit der Hund ihn noch erkennt. Wenn er Fenchelteebeutel sucht, können Sie einmal den Tee aufkochen und einen Wattebausch damit tränken. Wie stark können Sie den Tee verdünnen, damit der Hund ihn immer noch findet? Oder kann Ihr Hund die Erdnuss auch noch anzeigen, wenn sie in einem Gericht enthalten ist und nicht nur pur unter einem Hütchen liegt? Finden Sie es heraus und lassen Sie sich auf die wunderbare Welt der Hundenase ein.

Trainingsschritte GeruchsmemoryVerschiedene Gerüche in gleich aussehenden Gefäßen kann der Hund unterscheiden und anzeigen lernen.Verschiedene Gerüche in gleich aussehenden Gefäßen kann der Hund unterscheiden und anzeigen lernen.

1. Der Geruch, beispielsweise Fencheltee, wird gemeinsam mit gut riechendem Futter versteckt. Der Hund darf dabei zusehen. Dann wird der Hund mit einem eindeutigen Signal zum Suchen geschickt. Hat er das Futter gefunden, bekommt er einen Click und die versteckten Leckerchen.

2. Der Teebeutel wird wieder mit dem Futter versteckt. Nun deutet man aber ein paar Verstecke an, so dass der Hund nicht genau beobachten kann, wo sich das Futter mit dem Teebeutel genau befindet.

3. Nun wird nur der Teebeutel ohne Futter versteckt. Wichtig ist hier, dass jedes kurze Innehalten oder Zögern an der richtigen Stelle sofort geclickt wird. Der Hund kann hier etwas irritiert sein, dass es nur nach Fencheltee riecht, aber der Geruch des Futters fehlt.

4. Dem Hund wird ab jetzt vorher mit einem zweiten Teebeutel gezeigt, welchen Geruch er suchen soll. Halten Sie ihm den Teebeutel unter die Nase; die meisten Hunde werden interes-siert daran schnuppern. Dabei kann man das Signal „Riech“ sagen und kurz danach schickt man den Hund in das Suchfeld.

5. Achten Sie nun darauf, dass Ihr Hund Sie nicht mehr beim Verstecken beobachten kann.

6. Um einen neuen Geruch einzuführen, wiederholen Sie die Schritte 1-4 mit dem neuen Geruch. Dies könnte Pfefferminze sein.

7. Bevor der Hund nun Fencheltee und Pfefferminze unterscheiden soll, ist es gut, als Zwischenschritt noch mit unbekannten Gerüchen, die der Hund bisher noch nicht gesucht hat, die Differenzierung zu üben. Hierzu verstecken Sie Fencheltee und beispielsweise Kaffeepulver oder Früchtetee. Der Hund darf sich dann von diesen neuen Gerüchen nicht ablenken lassen.

8. Wenn auch der 7. Schritt mit beiden Gerüchen einzeln gut klappt, verstecken Sie den Fencheltee und die Pfefferminze. Der Hund soll nun immer den Geruch anzeigen, den Sie ihm vorher gezeigt haben.

9. Mit den Schritten 1-4 können Sie nun dem Hund beliebig viele Gerüche beibringen und so das Geruchsmemory immer herausfordernder gestalten.

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Jasmin Goldschmidt
Foto: Daniel Hardge

Jasmin Goldschmidt

Zur Person

Jasmin Goldschmidt, Jahrgang 1985, Sozialarbeiterin, lebt mit ihren beiden Hunden in Berlin. Sie ist Hundeerzieherin und Verhaltensberaterin (BHV|IHK) und betreibt eine Hundeschule im Berliner Süden. Sie ist Hundeführerscheinprüferin (BHV), TOPTrainerin der Tierakademie Scheuerhof und war lange in einem Rettungshundeverein als Ausbilderin aktiv. Ihre Schwerpunkte liegen in der Nasenarbeit sowie der Verhaltensberatung.

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