Der Familienhund - Das Kundenmagazin der BHV-Hundeschulen

Der Familienhund - Das Kundenmagazin der BHV-Hundeschulen

  • Start
  • Der Familienhund
      • Mediadaten
      • BHV
  • Ausgabenliste
      • 2024 - 16. Jahrgang
      • 2023 - 15. Jahrgang
      • 2022 - 14. Jahrgang
      • 2021 - 13. Jahrgang
      • 2020 - 12. Jahrgang
      • 2019 - 11. Jahrgang
      • 2018 - 10. Jahrgang
      • 2017 - 9. Jahrgang
  • für Kinder
  • Tipps + Trends
  • Kontakt
  • Start
  • Der Familienhund
      • Mediadaten
      • BHV
  • Ausgabenliste
      • 2024 - 16. Jahrgang
      • 2023 - 15. Jahrgang
      • 2022 - 14. Jahrgang
      • 2021 - 13. Jahrgang
      • 2020 - 12. Jahrgang
      • 2019 - 11. Jahrgang
      • 2018 - 10. Jahrgang
      • 2017 - 9. Jahrgang
  • für Kinder
  • Tipps + Trends
  • Kontakt
  • Startseite\
  • Ausgabenliste\
  • 2020 - 12. Jahrgang\
  • Ausgabe 3 (Oktober)\
  • Kind und Hund - rundum gesund?

Kind und Hund - rundum gesund?

erschienen am 26. Oktober 2020
Foto: nuzza11 – stock.adobe.com
fFacebook
Pin It
WhatsApp

Hunde bringen Schmutz ins Haus, können Zecken haben und Krankheiten übertragen. Mit Tierärztin Anke Meeuw sprechen wir darüber, welchen gesundheitlichen Einfluss Hunde auf unsere Kinder haben und warum die Gesundheitsvorsorge für den Hund auch für Kinder wichtig ist.

Familienhund: Welche gesundheitlichen Probleme kann es geben, wenn Kinder mit Hunden zusammenleben?

Anke Meeuw: Hunde haben allergenes Potential. Das bedeutet, dass Substanzen (Eiweiße) im Speichel, der Hautschuppen oder des Urins eine Allergie beim Menschen hervorrufen können. Diese gelangen durch Körperhygiene des Hundes und den Verlust der Haare in den Hausstaub und die Umgebung. Daraus ist der Begriff der Hundehaarallergie entstanden. Wie stark und gegen welche Hunde im Speziellen man allergisch reagiert, ist individuell sehr verschieden.

Hunde können außerdem Parasiten übertragen. Vor allem Würmer und Giardien sind hier zu erwähnen. Da Kinder oft sehr engen körperlichen Kontakt haben, ist die Gefahr nicht zu unterschätzen.

Würmer des Hundes können sogenannte Zoonoseerreger sein. Sie können also auf Menschen übertragen werden und auch bei diesen unter bestimmten Umständen zu Infektionen sowie Erkrankungen führen.

Nimmt ein Mensch z. B. infektiöse Eier bestimmter Spulwurmarten auf, kann es zu einer Wanderung der Larven in Gewebe und Organe des Menschen kommen, wodurch Nervenbahnen, Auge und/oder Gehirn Schaden nehmen können.

Auch bestimmte Bandwürmer des Hundes können auf den Menschen übertragen werden. Infolgedessen kann es beim Menschen zu einer gefährlichen Zystenbildung in der Leber und/oder anderen Organen kommen, die aufwändig behandelt werden müssen und sogar bereits zum Tod betroffener Personen geführt haben.

Umso wichtiger ist es, Maßnahmen zu ergreifen, die den Befall mit Würmern und die Ausbreitung der Parasiten eindämmen.
 
Giardien des Hundes können ebenfalls durch Belecken und Kuscheln aufgenommen werden. Allerdings kommen sie auch so im „normalen“ Darm vor. Bei chronisch erkrankten Personen kann es im Einzelfall zu Infektionen kommen.
 
Aus ärztlicher Sicht ist eine regelmäßige Entwurmung von Hunden zur Risikominimierung vor allem in Familien mit Kindern wichtig. Wie oft das Tier entwurmt werden muss, hängt von der individuellen Lebenssituation des Hundes in der Familie ab und sollte mit dem Tierarzt besprochen werden.

Familienhund: Gibt es Krankheiten, die vom Hund auf den Menschen übertragbar sind? Und wie kann man sich schützen?

Anke Meeuw: Ja, die gibt es. Vor allem Leptospirose, Tollwut bei ungeimpften Hunden, Räudemilben und Giardien sind leider immer wieder aktuell.

Leptospirose (auch Weilsche Krankheit) ist eine wirkliche Gefahr und wird von Nagerurin auf den Hund übertragen, wenn dieser jagt, in Seen oder Tümpeln schwimmt (nicht in fließenden Gewässern) und aus Pfützen trinkt. Stille Wasser sind gefährlich! Auch für den Menschen kann diese Übertragung tödlich enden. Ein Schutz ist vor allem durch die Impfung des Hundes mit modernen L4- oder Lmulti-Impfstoffen anzuraten.

Tollwut ist tatsächlich die häufigste Zoonose zwischen Mensch und Hund. Deutschland gilt zwar als tollwutfrei aufgrund der konsequenten Impfpolitik, das nächste Tollwutgebiet liegt jedoch in Polen und ist nicht wirklich weit entfernt. Immer noch sterben jährlich ca. 60 000 Menschen an der Tollwut. Aus diesem Grund wird im Verdachtsfall ein ungeimpfter Hund getötet und nicht behandelt!
 

Die Räude wird durch Räudemilben übertragen und ausgelöst und führt zu juckenden roten Hauterscheinungen. Mit einem geeigneten Antiparasitikum ist sie gut behandelbar. Geeignete Antiparasitika für den Hund sind hier die beste Präventionsmaßnahme für Hunde und damit auch den Menschen.

Familienhund: Stimmt es, was man sagt, dass Kinder, die mit Tieren aufwachsen, gesünder sind? Wenn ja, wie kommt das?

Anke Meeuw: Laut einer bestätigten Studie aus dem Jahr 2000 von Prof. Bisgaard scheint das zu stimmen. Kinder mit Hund sind gesünder. Kinder mit mehr als einem Hund nochmal mehr. Angenommen wird der Kontakt mit entsprechenden Bakterien, die sich im Hundeumfeld befinden und den Bakterienhaushalt des Menschen positiv beeinflussen und so zum Beispiel das Risiko, an Neurodermitis zu erkranken, signifikant reduziert.

Kinder mit Hunden leiden außerdem weniger an Diabetes, Übergewicht und Allergien. Das Immunsystem ist wie ein Muskel, es muss trainiert werden. Übermäßige Sauberkeit oder Hygiene sind da eher kontraproduktiv.

Dazu kommt, dass Familien mit Hund aktiver sind und durch den Umgang eine höhere soziale Kompetenz entwickeln. Die Vorteile, die Kinder durch das Zusammenleben mit Hunden haben, überwiegen die (oft vermeidbaren) Nachteile für die Gesundheit deutlich.

Familienhund: Kinder sind ja oft sehr sozial und teilen alles: Eis, Kaugummi und Küsse. Welche gesundheitlichen Bedenken gibt es dagegen?

Anke Meeuw: Wenn der Hund gesund, entwurmt und geimpft ist, dann gibt es für das Kind keinerlei gesundheitliche Probleme beim Teilen. Aber auch an den Hund muss gedacht werden. Hunde sollten nicht alles zu essen bekommen, Schokolade, Xylit, Weintrauben können sehr gefährlich für Hunde sein. Deswegen sollten Kinder schon früh lernen, lieber Hundekuchen zu teilen, die (wenn sie sogar selbst gebacken sind) für beide gesund sind.

Familienhund: Haben Hundehaarallergien zugenommen in den letzten Jahren?

Anke Meeuw: Nein, Tierhaarallergien haben nicht zugenommen, zumindest nicht bei Tierhaltern. Man diskutiert im Gegenteil sogar, dass eine frühkindliche Exposition von Hunden und Babys Allergien insgesamt vermeiden können.

Es gibt deutlich weniger Hundehaarallergien als Katzenhaarallergien, also immunologisch spricht viel mehr für eine Hundehaltung im Kinder- und Säuglingsalter als für eine Katzenhaltung. Hunde und Kinder sind eine wunderschöne Kombination für beide Seiten. Es spricht aus gesundheitlicher Sicht und auch aus psychologischer Sicht nichts gegen ein gemeinsames Aufwachsen, am besten von Anfang an.
 

Artikel-Download als PDF

Anke Meeuw
Foto: privat

Zur Person

Anke Meeuw ist Tierärztin in Berlin und hat über 4 Jahre wissenschaftlich am Biomedizinischen Forschungszentrum der Charité Berlin im Bereich Allergologie/Immunologie gearbeitet.

Kontakt

www.tierarzt-karlshorst.info

Der Familienhund - Das Kundenmagazin der BHV-Hundeschulen

BHV
Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen e.V.
Alt Langenhain 22
65719 Hofheim

https://www.hundeschulen.de
info@der-familienhund.de

  • Impressum
  • Datenschutzerklärung
  • Cookie-Richtlinie