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Cavaletti Training für Hunde

erschienen am 17. Februar 2020
Foto: Thorsten Rumpf
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Nicht nur Pferde müssen lernen, ihre Beine richtig zu bewegen. Wie das Cavaletti-Training Hunden hilft, zur Ruhe zu kommen und sich selbst bewusst zu werden, erklärt Steffi Rumpf in diesem Artikel.

Cavaletti-Training kommt aus dem Pferdesport und beinhaltet das gleichmäßige Überlaufen niedriger Bodenhindernisse, die in der Regel in einer Reihe parallel zueinander aufgestellt sind.

Wichtig ist, dass der Hund Stangen nicht überspringt, sondern sie in der vom Hundeführer bestimmten Gangart (Schritt, Trab) gleichmäßig und nicht hektisch überläuft. Einzig im Galopp werden die Stangen tatsächlich ein Stück weit übersprungen, da der Galopp von sich aus eine sogenannte Schwebephase enthält (also quasi einen Sprung), bei der sich alle Beine des Hundes in der Luft befinden. Hauptgangarten für das Training an den Cavaletti sind jedoch Schritt und Trab. Wozu soll dieses spezielle Training nun aber gut sein?

Cavaletti-Arbeit ist vielfältig und hat viele Vorteile

Zum einen gymnastiziert es den gesamten Hundekörper. Besonders dadurch, dass der Hund die Cavaletti immer beidseitig vom Hundeführer mit gerade gehaltenem Kopf überlaufen soll, also nicht nur auf der „Fuß-Seite“ links, sondern eben auch rechts vom Hundeführer werden beide Körperseiten gleichmäßig vom Training angesprochen. Beim Überlaufen der Bodenricks spannen die Hunde die Bauchmuskulatur an, auf die man sonst im normalen Training wenig Einfluss nehmen kann. Das Training lässt sich in den unterschiedlichsten Varianten gestalten. Verschiedene Cavaletti-Strecken lassen sich mit anderen Hundesport-Elementen zu einem Parcours kombinieren. Bis hin zum „Cavagility“, bei dem Cavaletti-Strecken mit Agilitygeräten und anderen Elementen aus dem Hundesport gemischt werden.

Für viele Hunde geeignet

Die Hunde müssen sich sehr stark konzentrieren, ohne dass sie sich dabei aufregen oder der Bewegungsapparat zu sehr belastet wird. Somit ist das Training für nahezu alle Hunde jeden Alters geeignet. Besonders auch hektische Hunde profitieren von diesem Training.

Nicht geeignet ist Cavaletti-Training für blinde Hunde und dreibeinige Hunde. Hunde mit anderen körperlichen Einschränkungen wie einer Hüftgelenksdysplasie oder einer Ellenbogengelenksdysplasie können in der Regel vom Cavaletti-Training profitieren, da hier keine Stöße auf die Gelenke wirken – zur Sicherheit sollte dies aber immer mit einem Tierarzt/Physiotherapeuten abgeklärt werden. Eingeschränkt einsetzbar sind Cavaletti für Hunde mit sehr langem Rücken und kurzen Beinen (Basset, Dackel, Corgi ...), da hier der Abstand zwischen den Stangen zwar anhand der Rückenlänge bemessen werden muss, dann aber dennoch Zwischenschritte durch den Hund gemacht werden müssen aufgrund der kurzen Beine.

Cavaletti müssen zum Hund passen

Die Cavaletti dürfen nicht zu hoch sein (maximal etwa Sprunggelenkshöhe des kleinsten teilnehmenden Hundes). Der Abstand muss so gewählt sein, dass der Hund möglichst immer mit genau einer Vorder- und einer Hinterpfote in die jeweiligen Abstände fußt. Trainiert man in einer Gruppe, nimmt man den Abstand, den der größte Hund benötigt. Kleinere Hunde bauen dann Zwischenschritte zwischen den Stangen ein. Die Gleichmäßigkeit des Laufens bleibt trotzdem erhalten.

Im Idealfall und wenn man mit nur einem oder aber körperlich ähnlichen Hunden trainiert, kann man grob davon ausgehen, dass der Abstand für die Gangart Schritt (langsames Gehen) ungefähr eine halbe Rückenlänge beträgt, für die Gangart Trab (Joggen) etwa eine dreiviertel bis eine ganze Rückenlänge (Hals- bis Rutenansatz). Abhängig ist der Abstand jedoch von weiteren Faktoren wie Alter des Hundes, Körperbau (steile oder flache Schulter, langer oder kurzer Rücken), Temperatur, Tempo innerhalb der jeweiligen Gangart und vielen anderen Faktoren.

Cavaletti2

Der Schwierigkeitsgrad steigert sich

Man startet mit wenigen Stangen und kann die Anzahl der Stangen im Verlauf des Trainings weiter erhöhen. In der Regel bilden 4-8 Stangen eine Cavaletti-Strecke.

Cavaletti-Training ist für Hunde sehr anstrengend. Vor allem das langsame Gehen im Schritt fällt Hunden oftmals deutlich schwerer als der Trab.

Beim Überqueren der Cavaletti soll der Hund zu den Stangen schauen und nicht, wie sonst, zum Besitzer hoch. Schaut der Hund nach oben, verändert sich zum einen seine Schrittlänge und die Hinterhand senkt sich, wodurch es dem Hund schwerer fällt, die Stangen fehlerfrei zu überwinden. Zudem sieht der Hund die Stange auch erst zu spät oder gar nicht. Idealerweise bringt man dem Hund dafür ein eigenes Signal bei, wie z. B. „Letti“, um ihn daran zu erinnern, wohin er schauen soll.

Das kann man zum Beispiel mit Targets, Targetsticks oder auch Pylonen als Ziel trainieren. Ganz am Anfang kann man auch Futterbrocken in die Stangenzwischenräume legen, damit der Hund den Blick vom Hundeführer löst. Dies sollte jedoch möglichst schnell wieder abgebaut werden, damit der Hund lernt, flüssig zu laufen statt nach Futterbrocken zu suchen.

Der Hundeführer selbst überläuft die Cavaletti-Stangen nicht, sondern geht rechts oder links daran vorbei.

Den Galopp nimmt man erst später bei fortgeschrittenen Hunden hinzu.

Je sicherer der Hund mit der Aufgabe wird, desto mehr kann man den Ablauf variieren:

  • Man kann den Hund voranschicken
  • Man kann ihn abrufen
  • Er kann seitlich auf verschiedene Arten über die Cavaletti gehen
  • Man kann Balance-Pads oder unterschiedliche Untergründe mit einbauen
  • Er kann über einzelne Stangen rückwärtstreten
  • Man kann Bögen und Wellenlinien aus Cavaletti bauen
  • Abstände und Höhen lassen sich verändern und vieles mehr

Auch kann man unterschiedliche Schwerpunkte setzen, wie z. B.:

  • die Vermeidung des Passgangs. Die meisten Hunde können nicht im Pass über die Stangen gehen, hier kommt es sehr auf individuelle Abstände an. Gerade für Shows und Obedience-Prüfungen oder beim Dogdance wird diese Gangart (Kamelgang) nicht gerne gesehen
  • die Verbesserung des Gangbildes. Wenn ein Hund sich z. B. einen Schongang (Humpeln) angewöhnt hat, obwohl die eigentlich zugrunde liegende Verletzung ausgeheilt ist, kann dieser durch Cavaletti lernen, wieder „normal“ zu laufen
  • das Sprungtraining in der Galopparbeit – für Hunde, die hinsichtlich des Absprungpunktes (noch) unsicher sind und/oder generell noch besseres Springen lernen sollen
  • als Warm-up und Cool-down für andere Hundesportarten
  • Tritte verlängern (Dehnen)
  • Tritte verkürzen und den Rücken vermehrt aufwölben
  • ruhiges Arbeiten
  • Tempowechsel
  • Halten und wieder Angehen in den Cavaletti
 

Im Training sollten nicht gleichzeitig die Höhe und die Weite der Stangen, sondern immer nur eins von beidem verändert werden. Wichtig ist zudem, immer auf gutem Boden ohne Löcher und nicht auf zu hohem Gras zu trainieren.

Unterschiedliche Untergründe zwischen den Cavaletti erweitern die Möglichkeiten des Trainings enorm.Unterschiedliche Untergründe zwischen den Cavaletti erweitern die Möglichkeiten des Trainings enorm.

Einfach für Zuhause

Als Set zum Training eignen sich Sets aus dem Fußballbedarf mit Muldenhütchen mit verschieden hohen Auflageflächen und Kunststoffstangen. Sehr kleine Hunde (Yorkshireterrier/Chihuahua ...) können auch mit Auflagen aus großen Kinderbausteinen oder ähnlichem gut in ihrer Höhe üben. Für mittelgroße Hunde eignet sich auch eine alte Holzleiter, die man einfach auf den Boden legt und den Hund dann über die Stufen in die Zwischenräume treten lässt. Hier kann es natürlich auch sein, dass der Abstand nicht ganz optimal ist.

Durch verschiedene Stangen (dicke, dünne, Natur-Äste, unterschiedliche Farben und Dicken), unterschiedliche Untergründe (Rindenmulch, Luftmatratzen, Teppiche, Wasser, runde Kiessteine, Folien ...) kann man das Training immer wieder neu und abwechslungsreich gestalten.

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Steffi Rumpf
Foto: Thorsten Rumpf

Steffi Rumpf

Zur Person


Steffi Rumpf ist Hundetrainerin und betreibt mit ihrem Mann die Hundeschule „doggi-fun“ im Rhein-Main-Gebiet. Sie geben regelmäßig Seminare auch in anderen Hundeschulen und Vereinen zu verschiedenen Themen, aber auch Einzeltraining im Bereich verhaltensoriginelle Hunde. 

Kontakt

www.doggi-fun.de

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BHV
Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen e.V.
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