Der Familienhund - Das Kundenmagazin der BHV-Hundeschulen

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Zeckenprophylaxe - Maßnahmen unter der Lupe

erschienen am 3. April 2023
Foto: andriano_cz - Adobe Stock
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Das Frühjahr naht und damit der Beginn der Zeckensaison – diese Tatsache hatte früher Gültigkeit. Durch den Klimawandel und veränderte Reisegewohnheiten hat sich das geändert. Heute müssen wir in weiten Teilen Deutschlands bei unseren Hunden ganzjährig mit Zeckenbefall rechnen. Was es für Zeckenarten gibt, welche Krankheiten sie übertragen und wie Sie Ihren Hund vor einem Befall schützen können, erklärt Sonja Schmitt.

Zecken und ihre Krankheiten

In Deutschland kommen Zecken der Gattungen Ixodes, Dermacentor und Rhipicephalus vor, die sich hinsichtlich biologischer Eigenschaften und geografischer Verbreitung unterscheiden. Hauptkennzeichen ist, dass Zecken einige Tage Blut saugen und dabei als Vektoren unterschiedliche Krankheitserreger übertragen können, wie z. B. Babesiose, Filariose, Bartonellose, Borreliose, Ehrlichiose und Anaplasmose. Diese Erreger können bei Hunden schwerwiegende bis lebensbedrohliche Erkrankungen auslösen. In Zusammenarbeit mit dem Tierarzt/der Tierärztin sollte für jeden Hund das individuelle Infestationsrisiko (Besiedlungsrisiko) erwogen und ein Vorbeugekonzept speziell für Ihren Hund entwickelt werden. Hier werden Aufenthaltsort und Lebensgewohnheiten berücksichtigt, z. B.: geht der Hund regelmäßig schwimmen oder wird er häufig gebadet, leben im Haushalt (Klein-)Kinder oder Katzen, für die einige Anwendungen nicht in Frage kommen. 

Vorbeugen ist besser als Heilen AdobeStock 145244834Untersuchen Sie Ihren Hund nach jedem Spaziergang gründlich auf Zecken. Foto: kerkezz - Adobe Stock

Wie kann ich meinen Hund vor einem Befall schützen?

  • Vermeidung des Auslaufes in Gebieten mit hoher Zeckendichte
  • Gründliche Untersuchung des Hundes auf Zeckenbefall nach jedem Spaziergang und manuelle Entfernung der Zecken

Medizinische Produkte

Darunter versteht man die Behandlung des Hundes mit Wirkstoffen, die die Parasiten am Stechen hindern (repellierend) oder beim Blutsaugen abtöten (akarizid), die veterinärmedizinisch zugelassen sind. Die Wirksamkeit muss vom Hersteller nachgewiesen werden, ebenso finden Sie exakte Anwendungshinweise sowie Gegenanzeigen und Nebenwirkungen, die auch nach der Zulassung der Medikamente kontinuierlich verfolgt werden. 

Halsbänder

Sie enthalten repellierende Substanzen. Der Hund trägt das Halsband ständig und der Wirkstoff wird einige Monate lang an das Hundefell abgegeben. Der Wirkstoff ist dauerhaft im Fell (nicht geeignet, wenn (Klein-)Kinder im Haushalt leben). Zum Schwimmen und Baden sollte das Halsband abgenommen werden, da einzelne Wirkstoffe fischgiftig sind. 

Spot-on-Präparate

Sie enthalten Substanzen, die Zecken am Stechen hindern oder beim Blutsaugen abtöten, bevor Krankheitserreger übertragen werden können. Die Präparate werden äußerlich im Nacken/auf der Rückenlinie aufgetragen und verteilen sich über die Hautfettschicht auf den kompletten Hundekörper. Spot-ons wirken je nach Zeckenart drei bis vier Wochen und müssen nach dieser Zeit erneut aufgetragen werden. Nässe, Schwimmen, Baden oder Hautveränderungen können die Wirksamkeit beeinträchtigen. Kinder und Katzen sollten nicht mit der Lösung in Kontakt kommen. Auch hier ist zu beachten, dass ein Teil der Wirkstoffe fischgiftig ist. 

Tabletten

Sie werden oral verabreicht, töten die Zecken ab und werden je nach Wirkstoff alle 4 bis 12 Wochen verabreicht. Weder Schwimmen noch Baden beeinflusst die Wirksamkeit, ebenso ist es ein sicheres Mittel, wenn (Klein-)Kinder und Katzen im Haushalt sind, denn diese kommen mit dem Wirkstoff nicht in Berührung. In seltenen Einzelfällen könnte eine Erkrankung durch die Zecke übertragen werden, bevor die Zecke abstirbt. Hunde mit Epilepsie sollten keine Tabletten bekommen. 

Nicht medizinische Produke

Die wissenschaftliche Studienlage ist sehr spärlich, die Wirksamkeit ist häufig gar nicht oder nicht explizit für Zecken nachgewiesen. Anwendungs- und Dosierungshinweise, Gegenanzeigen und Nebenwirkungen werden häufig nicht angegeben. Meist gibt es nur Anwenderberichte und -rezensionen. 

Hier ein kleiner Überblick:

Halsbänder

Bernsteinhalsband: die Ursache für die Wirksamkeit wird einmal dem Geruch des unbehandelten Bernsteins zugeschrieben und andererseits einer elektrostatischen Ladung des Fells. Eine Wirksamkeit konnte bisher nicht nachgewiesen werden. 

Keramikhalsband: die Wirkung wird einer elektrostatischen Ladung des Felles zugeschrieben. Eine Wirksamkeit konnte bisher nicht nachgewiesen werden. 

Metallanhänger fürs Halsband: soll durch eine energetische Aufladung ein Energiefeld entwickeln, das die Zecken abhält. Eine Wirksamkeit konnte bisher nicht nachgewiesen werden. 

Öle

Meist finden sich Gemische ätherischer Öle zum Auftragen auf das Fell des Hundes oder in Form von Halsbändern. Hier gilt es zu bedenken, dass die Hundenase sehr viel empfindlicher ist als unsere menschliche. Es sollte unbedingt kontrolliert werden, ob der Hund mit dem Geruch klarkommt. Zeigt er Stressanzeichen oder Meideverhalten, wenn die Öle aufgebracht werden oder er das Halsband trägt, sollte eine Nutzung überdacht werden. Zudem können ätherische Öle sowohl beim Hund als auch bei Katzen und Menschen im Haushalt allergische Reaktionen auslösen. 

Kokosöl enthält Laurinsäure und in einer Studie wurde nachgewiesen, dass sich Zecken dadurch fernhalten lassen. Allerdings muss ein bestimmter Anteil an Laurinsäure (mind. 10 %) vorliegen und das Kokosöl muss täglich auf die Haut aufgebracht werden. Es wird eine Wirksamkeit von 6 Stunden angegeben. 

Schwarzkümmelöl: bisher liegen keine Studien bzgl. Wirkung gegen Zecken und genauen Dosisangaben vor.

Teebaumöl: Wirksamkeit nicht nachgewiesen, stark allergieauslösend und in höheren Dosen giftig.

Neemöl/Margosaöl: wirkt repellierend gegen Fliegen und Mücken.

Palmarosaöl: wichtiger Bestandteil ist Geraniol, das für mehrere Stunden repellierend wirkt gegen Fliegen und Bremsen, eine Studie ist existent in der Wirkung gegen Zecken.

Citronellaöl: in einer Empfehlung zur Malariaprophylaxe beim Menschen als begrenzt wirksam repellierend nachgewiesen – ansonsten siehe Palmarosaöl.

AdobeStock 339833444Bisher bieten nur zugelassene Tierarzneimittel einen sicheren Schutz vor Zecken. Foto: Olya - Adobe StockFuttermittelzusätze

Knoblauch steht im Fokus der aktuellen Forschung – allerdings gibt es keine gesicherten Daten bzgl. der Wirkung gegen Zecken. Die Anwendung muss ausgesprochen vorsichtig erfolgen, da frischer Knoblauch für Hunde in einer Dosierung von 5g/kg Körpergewicht giftig ist. 

Vitamin B/Bierhefe: soll den Geruch der Haut verändern und dafür sorgen, dass Zecken sich fernhalten.

Fazit

Im Fazit möchte ich mich an die Stellungnahme der ESCCAP halten: bisher bieten nur zugelassene und geprüfte Tierarzneimittel Schutz in der Zeckenprophylaxe. Für alternative Zeckenmittel gibt es kaum wissenschaftlich belegte Studien, die belegen, dass sie einen sicheren Schutz vor Zeckenbefall und durch Zecken übertragene Krankheiten bei Hunden bieten.

Links/Literatur

  • www.esccap.de/empfehlung/neue-ektoparasiten/
  • www.parasite-journal.org/articles/parasite/pdf/2009/03/parasite2009163p223.pdf
  • dtg.org/images/Startseite-Download-Box/2022_DTG_Empfehlungen_Malaria.pdf
  • Phytotherapie in der Tiermedizin von Cäcilia Brendieck-Worm und Matthias F. Melzig

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Sonja Schmitt
Foto: privat

Zur Person

Sonja Schmitt ist praktische Tierärztin mit Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie und Schwerpunkt Osteopathie, tätig in eigener Praxis und Hundeschule. Sie ist Dozentin, Prüferin und Praxisbetrieb im Zertifikatslehrgang Hundeerzieher/in und Verhaltensberater/ in IHK/BHV. Sie ist Prüferin für den BHVHundeführerschein, Referentin im Lehrgang BHV-Mantrail-Sport-Trainer:in, BHV-Dummytrainerin und Züchterin der Rasse Spinone Italiano.

Kontakt

www.tierarztpraxis-waldschloesschen.de

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Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen e.V.
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