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Beschäftigung für jagdlich interessierte Hunde

erschienen am 3. April 2023
Foto: Anja Kallendruschat
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Wenn dein Hund jagdliches Interesse zeigt, dann kann die passende Beschäftigung deines Hundes ein wichtiger Baustein für euer Antijagdtraining sein. Es ist jedoch unumgänglich, den eigenen Hund richtig kennen und einschätzen zu lernen. Pia Gröning erklärt, was Jagdverhalten ist und wie du für deinen jagdlich motivierten Hund und dich die beste Beschäftigung findest.

Das Jagdverhalten

Das Jagdverhalten des Hundes besteht aus verschiedenen (Ketten-)Gliedern.

Es beginnt mit dem Ausschauhalten. Damit ist gemeint, dass dein Hund den Weg verlässt, um Wildspuren zu suchen oder mit hoher Nase umherzurennen, um irgendwo Wild(-Witterung) zu finden. 

Hat er das Wild wahrgenommen – über die Nase, die Ohren oder die Augen, dann fixiert er es, hat also eine ganz angespannte, quasi eingefrorene Körperhaltung mit dem Körperschwerpunkt nach vorne, aufgestellten Ohren und Blick in die entsprechende Richtung. Eventuell schleicht der Hund in dieser Körperhaltung auch näher ran bzw. hinterher, falls z. B. der Fasan versucht, durch den hohen Bewuchs unauffällig zu verschwinden. Falls das Tier schnell flüchtet, beginnt der Hund zu hetzen.

Wenn er es bekommt, packt er es – je nach Rasse des Hundes und je nach Beutetiergröße und -art, um es lebend zu apportieren, um es zu schütteln und damit zu töten (bei kleineren Beutetieren) oder um es zu zerreißen (bei größeren Beutetieren wie z. B. Rehen). 

Nun zeigt normalerweise nicht jeder Hund die komplette Jagdverhaltenskette, sondern es sind bestimmte Elemente nur vorhanden bis hin zu stark ausgeprägt. Diese Kettenelemente entwickeln sich bis zum Erwachsenwerden des Hundes und sind durch Umwelteinflüsse in ihrer Ausprägung beeinflussbar. 

AdobeStock 212345551Wofür der Hund ursprünglich eingesetzt wurde, ist eine wertvolle Information, aus der eine passende alternative Beschäftigung abgeleitet werden kann. Foto: Vitali_Mamchuk - Adobe StockDen eigenen Hund kennen 

Es ist wichtig, als Hundehalter:in zu wissen, welche Teile der Kette beim eigenen Hund wie vorhanden sind. Natürlich möchte das niemand ausprobieren, was der Hund im Zweifelsfall wirklich macht. Hier sind Kenntnisse der Rasse(n) absolut hilfreich. Die Websites der Rasseverbände oder auch entsprechende Literatur bieten Anhaltspunkte sowie gezielte (Online-)Vorträge zu den Rassegruppen. 

Wenn du weißt, wofür dein Hund eigentlich gezüchtet ist, dann ist es sinnvoll, ihn in abgewandelter Weise zu beschäftigen. Hast du beispielsweise einen Beagle, dann wirst du feststellen, dass er für das Verfolgen von Wildspuren gezüchtet wurde. Hier sind also Mantrailing, Wurstwasserfährten und Eigenspursuche ein toller Ersatz.

Wenn du einen Retriever dein Eigen nennst, dann würde er nach dem Schuss eingesetzt, das heißt, er löst Apportieraufgaben, indem er fallendes Wild beobachtet und dahingeschickt wird, um es zu holen. Er lässt sich zu nicht gesehenen Fallstellen hin einweisen, also im Gelände lenken, und er sucht mit hoher Nase danach, wenn auch der Mensch nicht genau weiß, wo das Wild liegt. Ab und zu soll er auch eine Spur suchen von verwundetem Wild, das geflüchtet ist, und dieses dann ggf. lebend apportieren. Dummytraining ist hier ein adäquater Ersatz – und drumherum alles, was mit Apportieren und Suchen zu tun hat. Innerhalb der Rassegruppen gibt es noch mal spezialisierte Hunde. Der Chesapeake Bay Retriever hatte z. B. auch mal den Job, seinen Besitzer zu beschützen, und bringt im Vergleich zu seinen Kollegen mehr Schärfe mit. 

Den eigenen Hund adäquat fördern AdobeStock 34225376Apportieren ist eine gute Beschäftigung, insofern der Hund Spaß daran hat. Foto: Anna Auerbach - Adobe Stock

Wenn man bereits mit dem jungen Hund beginnt, ihn seiner Rasse entsprechend zu fördern, dann hat man gute Chancen, dass er die Ersatzbeschäftigung annimmt, statt sich seiner ursprünglichen Beschäftigung zu widmen oder seine genetischen Bedürfnisse auf ungeeignete Objekte, wie beispielsweise Autos hüten, zu übertragen. Doch gerade besondere Spezialisten und Leistungslinien, die normalerweise nur an Jäger/Schäfer abgegeben werden, lassen sich oft auch auf diesen Deal nicht ein. Deswegen ist es keine gute Idee, einen Schweißhund zu kaufen – selbst wenn ich professionelles Mantrailing betreiben möchte. Die Wahrscheinlichkeit, dass er im Wald auf seine eigentliche Zielgruppe, das Wild, umschwenkt, ist doch sehr hoch. Mal davon abgesehen, dass es ja auch ein Leben „neben der Arbeit“ gibt und ich auf den Spaziergängen klarkommen muss …

Es gibt eine sehr große Auswahl an Beschäftigungsmöglichkeiten für den Hund. Oft wird pauschal etwas empfohlen, weil es dem Hund Spaß macht. Doch das allein sollte nicht Grund zur Entscheidung sein. Es macht immer Sinn, zu hinterfragen, ob diese Form der Beschäftigung meinen Hund und mich in den Erziehungszielen unterstützt. Macht es z. B. Sinn, mit einem jungen Rhodesian Ridgeback Mantrailing zu betreiben? Von der Art der Beschäftigung schon, da sie in der Regel gute Spurensucher sind. Doch ist es beim Mantrailing durchaus erwünscht, dass der Hund zieht und am Ende AUCH dafür einen Jackpot bekommt. Das wiederum ist nicht das Ziel, was ich für einen jungen Hund habe – erst recht bei der Kraft und Körpergröße. In diesem Fall bevorzuge ich beim jungen Hund Beschäftigungsarten, bei denen der Hund erst mal weiter gutes Benehmen festigt. Longiertraining wäre beispielsweise etwas, bei dem der Hund lernt, Ablenkungen auszublenden, auf mich zu achten und sich auf Distanz lenken zu lassen, während er sich körperlich austoben kann. Wurstwasserfährten wären evtl. auch eine Alternative, da diese eher ruhig gearbeitet werden und auch keine emotionale Belohnung am Ende wartet. Wer Sorge hat, dass der Hund dann aber lernt, Futter am Boden zu suchen, der kann seinem Hund beibringen, einen Target-Duft zu suchen (z. B. ein Backaroma), und aus diesem Duft dann die Spur legen.

Auch beim English Setter wird gerne Mantrailing empfohlen – meist im Hinblick darauf, dass er für diese Sportart nicht abgeleint werden muss. Doch wer sich mit den Vorstehhunden etwas besser auskennt, weiß, dass nur die Deutschen Vorstehhunde auch für die Spurensuche eingesetzt werden. Der English Setter wird ausschließlich für die Quersuche und das Vorstehen genutzt. Das heißt, er hat im Gegensatz zu den Deutschen Vorstehhunden oft auch wenig Spaß am Apportieren und genetisch bringt er keinerlei Talent für die Spurensuche mit. Hingegen wenn ich mit ihm das Fixieren und Anschleichen an Vögel, Kaninchen & Co. übe, dann fördere ich seine genetischen Anlagen und habe gleichzeitig den Effekt, dass er nicht plötzlich in die Leine springt und sich stattdessen langsam durch die Landschaft bewegt.

Fallstricke

Doch was passiert, wenn ich dem Hund etwas beibringe, was er genetisch nicht bevorzugt mitbringt? Er lernt etwas, was er ohne unsere Hilfe vermutlich nicht gelernt hätte. Wenn ich Glück habe, dann wendet er das Gelernte nur für die angedachte Aufgabe an. Wenn ich Pech habe, dann überträgt er das Gelernte auch auf läufige Hündinnen, Feinde oder Freunde und auch auf Wild. So kommt es dann zu einem Australian Shepherd, der leider nicht mehr ableinbar ist, weil er ständig Spuren aufnimmt. Ohne diese Aufgabe könnte derselbe Hund vermutlich problemlos frei laufen, vor allem, wenn mit ihm gleichzeitig geübt wird, dass er sich bei Bewegungsreizen automatisch hinlegt oder zumindest stoppt – das wiederum entspricht eher seinen genetischen Anlagen. Mit Bäume-Umrunden als Hobby im Wald komme ich ihm genetisch ebenfalls entgegen und habe gleichzeitig keine unerwünschten Nebenwirkungen.

Das Fazit

Beschäftige dich als Erstes damit, wofür dein Hund ursprünglich eingesetzt wurde, und leite daraus ähnliche Alternativen ab. Überlege als Zweites, ob das, was ihr gemeinsam tut, Nebenwirkungen haben könnte, die euren Alltag negativ beeinflussen. Und umgekehrt: Welche Beschäftigung macht euch beiden Spaß und hat gleichzeitig noch positive Aspekte für euren Alltag?

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Pia Gröning
Foto: privat

Zur Person

Pia Gröning lebt mit ihren 2 Spanieln aus dem Tierschutz und einem Deutsch Langhaar in Marl (Grenze Ruhrgebiet/Münsterland). Ihr Schwerpunkt ist das Antijagdtraining, in dem das Beschäftigungsthema eine große Rolle spielt. Sie ist Autorin von DVDs zu den Themen Nasenarbeit, Longiertraining und Treibball sowie des Buches „Spiele & Action für Jagdhunde“. Im Zusatzmodul „Jagdverhalten“ schult Pia ihre Trainerkolleg:innen intensiv zum Einsatz der Jagdhunderassen.

Kontakt

www.pia-groening.de

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Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen e.V.
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