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Die idiopathische Epilepsie beim Hund

erschienen am 3. April 2023
Foto: Julia Savalischnia - Adobe Stock
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Bei der idiopathischen Epilepsie handelt es sich um eine Erkrankung des Gehirns, die mit epileptischen Krampfanfällen einhergeht. Diese Anfälle können für Sie als Hundebesitzer:innen häufig traumatisch sein. Dr. Julia Hauer und Dr. Thilo von Klopmann informieren in diesem Artikel über die idiopathische Epilepsie, um Ihnen den Umgang mit der Erkrankung und die ersten Schritte beim Tierarzt/bei der Tierärztin zu erleichtern.

Was ist Epilepsie?

Der Terminus „Epilepsie“ beschreibt das wiederholte Auftreten von Anfällen, unabhängig von deren Ursache. Bei der idiopathischen Epilepsie handelt es sich um eine Erkrankung, die durch wiederkehrende epileptische Anfälle ohne nachweisbare Ursache gekennzeichnet ist. Diese Anfälle sind die Folge einer veränderten Erregbarkeit und einer niedrigeren Krampfschwelle des Gehirns im Vergleich zum gesunden Tier. 

Man unterscheidet von der idiopathischen Epilepsie die reaktive und strukturelle Epilepsie. Bei der reaktiven Epilepsie besteht eine Veränderung eines anderen Organsystems und dadurch eine metabolische Ursache oder es kam zu einer Fremdstoffaufnahme. Bei der strukturellen Epilepsie besteht eine z. B. tumoröse oder entzündliche Veränderung des Gehirns als Ursache für wiederkehrende epileptische Krampfanfälle. 

Die Prävalenz der idiopathischen Epilepsie in der Hundepopulation liegt zwischen 0,5-1 % und ist damit die häufigste chronische neurologische Erkrankung des Hundes. Bei bestimmten Rassen mit genetischer Prädisposition liegt diese Prävalenz zum Teil deutlich höher, wie z. B. beim Labrador Retriever mit 3,1 %. Die idiopathische Epilepsie ist eine häufige Verdachtsdiagnose bei Hunden, die ihren ersten Krampfanfall zwischen 6 Monaten und 6 Jahren erleiden. Diese Patienten weisen bei der tierärztlichen Vorstellung eine physiologische klinische und neurologische Untersuchung auf. 

Wie äußert sich Epilepsie?

AdobeStock 300044437Ein epileptischer Krampfanfall zeigt sich mit Bewusstseinsverlust, Seitenlage, Ruderbewegungen der Gliedmaßen, vermehrtem Speicheln und ggf. unkontrolliertem Kot- oder Urinabsatz. Foto: kittima - Adobe Stock

Die Epilepsie äußert sich durch wiederkehrende Anfälle mit mehr als 24 Stunden Abstand zueinander. Das typische Erscheinungsbild eines generalisierten epileptischen Krampfanfalls zeigt sich mit Bewusstseinsverlust, Seitenlage, Ruderbewegungen der Gliedmaßen, vermehrtem Speicheln und ggf. unkontrolliertem Kot- oder Urinabsatz. Typischerweise entsteht ein Krampfanfall aus einer Ruhephase heraus und hält für wenige Minuten an. Manche Tiere zeigen in der sogenannten Prodromalphase Verhaltensveränderungen, die auf einen kommenden Anfall hinweisen können (vermehrte Ängstlichkeit, Anhänglichkeit etc.). 

Was kann ich gegen epileptische Anfälle tun? Wie gehe ich damit richtig um?

Um genau zu evaluieren, was Ihrem Hund fehlt und ob es sich wirklich um Epilepsie handelt, sollte ein Besuch bei einem Tierarzt/einer Tierärztin oder bei einem Spezialisten/einer Spezialistin für Tierneurologie erfolgen. 

Bei der idiopathischen Epilepsie handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose. Aus diesem Grund müssen andere Ursachen für epileptische Krampfanfälle möglichst sorgfältig ausgeschlossen werden. Die Abklärung sollte auf einer ausführlichen Anamneseerhebung, einer vollständigen klinischen und neurologischen Untersuchung, Laboruntersuchungen und ggf. einer Magnetresonanztomographie des Gehirns mit anschließender Liquoruntersuchung basieren.

Metabolische Ursachen können meist über eine vollständige Blutuntersuchung mit verschiedenen speziellen Parametern ausgeschlossen werden. Für den Ausschluss einer strukturellen Veränderung des Gehirns (z. B. Tumor oder Entzündung) ist eine magnetresonanztomographische Untersuchung des Gehirns und eine Untersuchung des Liquors notwendig. Im Falle der klassischen idiopathischen Epilepsie handelt es sich allerdings um eine rein funktionelle Erkrankung des Großhirns, bei der die oben beschriebenen diagnostischen Maßnahmen unauffällig verlaufen.

Eine anfallshemmende Dauertherapie sollte durch einen Tierarzt/eine Tierärztin gestartet werden, wenn 2 Anfälle innerhalb von 6 Monaten aufgetreten sind oder wenn ein Patient einen Status epilepticus oder Clusteranfälle erlitten hat. Das Ziel einer antiepileptischen Therapie ist es, Anfallsfreiheit zu erreichen oder die Häufigkeit und den Schweregrad der epileptischen Anfälle erheblich zu reduzieren. 

Sie erhalten in der Regel meist zusätzlich ein Notfallmedikament, welches im Falle eines Anfalls rektal oder in manchen Fällen auch nasal eingegeben werden kann, um den Anfall zu unterbrechen. 

Sollte ein Anfall mehr als 5 Minuten andauern, spricht man von einem Status epilepticus. Dabei handelt es sich um eine lebensbedrohliche Situation aufgrund einer Sauerstoffunterversorgung des Gehirns. Es sollte umgehend der tierärztliche Notdienst aufgesucht werden. Auch im Falle multipler Anfälle innerhalb von 24 Stunden (Clusteranfälle) sollte umgehend ein Tierarzt/eine Tierärztin aufgesucht werden.

AdobeStock 96921734Eine Umstellung der Fütterung kann als unterstützende Maßnahme helfen. Foto: zinkevych - Adobe Stock

Unterstützende Maßnahmen können Sie beispielsweise über die Anpassung der Fütterung und der Lebensumstände ergreifen. Manche Hunde zeigen Anfälle z. B. nur nach bestimmten stressigen Situationen. In diesem Fall sollten diese vermieden werden. In neueren Studien konnte gezeigt werden, dass eine Ernährungsumstellung auf eine ketogene Diät die Anfälle reduzieren kann.

In etwa 30 % der Patienten wird trotz gut eingestellter Therapie keine Anfallsfreiheit erreicht. Hierbei kann es sich um eine Therapieresistenz handeln, und in diesen Fällen ist die Prognose leider sehr vorsichtig. 

Wie hoch ist die Lebens­erwar­tung der Hunde, die unter Epilepsie leiden?

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Der limitierende Faktor ist häufig die emotionale Belastung der Besitzer:innen. Meist stehen hiermit eine erhöhte Anfallsfrequenz und die Schwere der Anfälle in direkter Verbindung. Auch eine eventuelle Therapieresistenz kann ein limitierender Faktor für die Lebenserwartung sein. Ist die Epilepsie allerdings gut einstellbar und können die Anfälle gut unter Kontrolle gebracht werden, können die Patienten ein hohes Alter erreichen.

Grundsätzlich handelt es sich bei der Epilepsie um eine lebenslange nicht heilbare Erkrankung, die von Patient zu Patient individuell verläuft und die in jedem Fall professionell tierärztlich begleitet werden sollte.

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Dr. med vet. Julia Hauer
Foto: Tierklinik Hofheim

Zur Person

Dr. med vet. Julia Hauer ist Oberärztin für Neurologie und Resident ECVN. Sie hat 2020 ihren Abschluss an der Veterinärmedizinischen Universität Wien gemacht. 2020 bis 2021 folgte ein Rotating Internship in der Tierklinik in Hofheim. Ihre Dissertation absolvierte sie 2020 bis 2022 an der Vet­suisse Fakultät Bern. Seit 2022 arbeitet sie in der Tierklinik Hofheim in Zusammenarbeit mit der Vetsuisse Fakultät Bern.

Kontakt

www.tierklinik-hofheim.de

Dr. Thilo von Klopmann
Foto: Tierklinik Hofheim

Zur Person

Dr. Thilo von Klopmann ist mittlerweile einer der leitenden Kliniktierärzte der Tierklinik in Hofheim und seit 2012 dort tätig. Er hat den Diplomate ECVN der Neurologie und die Zusatzbezeichnung Neurologie beim Kleintier. Er studierte an der Tierärztlichen Hochschule Hannover und am Tierspital Zürich. Seine Promotion erhielt er an der Tierärztlichen Hochschule Hannover zum Thema Epilepsie beim Hund.

Kontakt

www.tierklinik-hofheim.de

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