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  • Erste Hilfe beim Hund: Was tun in einer Notfallsituation?

Erste Hilfe beim Hund: Was tun in einer Notfallsituation?

erschienen am 3. April 2023
Foto: DoraZett - Adobe Stock
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Unfälle und Notfälle können jederzeit und überall passieren – auch bei unseren geliebten Vierbeinern. Ob Verletzungen, plötzliche Erkrankungen oder akute Gesundheitsprobleme, es ist wichtig, dass Hundebesitzer:innen in solchen Situationen wissen, wie sie Erste Hilfe leisten können. Einen Überblick über die wichtigsten Maßnahmen gibt Dr. Kerstin Röhrs.

Notfallmaßnahmen

Die wichtigsten Notfallmaßnahmen bestehen wie beim Menschen aus emotionaler Unterstützung (beruhigen, selbst ruhig bleiben), Gewährleistung von freier Atmung (Zunge raus, Seitenlage), Stoppen von Blutungen (Druckverband) und Auskühlung bzw. Überhitzung verhindern (Zudecken, aus der Sonne bringen, kalte Tücher um die Pfoten, auf den Rücken legen). 

Nach diesen Maßnahmen und einer ersten Einschätzung der Situation wird dann eine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen. 

Was sagt mir das Verhalten meines Hundes?

Es ist wichtig, gute Kenntnisse über das normale Verhalten meines Hundes zu haben – Hunde können nämlich sehr individuell auf schmerzhafte Ereignisse reagieren: Ein Hund, der sich während des Tobens verletzt, könnte eventuell erst auffällig werden, nachdem er wieder zur Ruhe gekommen ist. Ein anderer Hund reagiert vielleicht sehr schnell und sehr heftig, wenn nicht nur eine körperliche Einwirkung vorliegt, sondern er auch einen sehr großen Schreck bekommen hat. Vielleicht haben Sie es schon mal erlebt: Ein Hund, der während des Spielens plötzlich schreit und sich nicht mehr bewegen möchte und kurz danach wieder „geheilt“ scheint. Um eine schnelle und gute Entscheidung darüber zu treffen, ob ein wirklicher Notfall vorliegt oder nicht, macht es zunächst Sinn, den Hund in eine ruhige Umgebung zu bringen. Je nach Situation kann man versuchen, den Hund zu rufen oder ihn langsam an der Leine zu führen oder man hebt ihn auf und trägt ihn. Beides hat Vor- und Nachteile: Wenn man dem Hund die Möglichkeit gibt, sich frei zu bewegen, bekommt man einen besseren Eindruck von seinem Zustand (kann der Hund sich bewegen oder nicht, humpelt er etc.). Manchmal muss der Hund aber schnell aus der Gefahrensituation gebracht werden, z. B. bei einem Autounfall. Dann muss der Hund schnell aufgehoben und von der Straße getragen werden. 

Ein Hund, der sich nicht bewegen mag, auf der Seite liegt und angestrengt atmet oder stöhnt, hat auf jeden Fall so starke Schmerzen, dass möglichst schnell ein Tierarzt aufgesucht werden sollte, um die Schmerzen zu lindern und die Ursache zu klären.

Untersuchung der Vitalfunktionen – physiologische Normalwerte

Die Atmung: Man kann an der Bewegung des Brustkorbes oder des Bauches die Atemzüge sehen und zählen. Ein gesunder Hund hat eine Atemfrequenz von 10-30 Atemzügen pro Minute. Eine erhöhte Frequenz weist auf Aufregung oder Schock hin. Eine deutliche Erniedrigung kann ebenfalls im Schockzustand vorliegen, insbesondere bei Schädel-Hirn-Verletzungen oder der versehentlichen Einnahme bestimmter Medikamente.

Der Herzschlag: Wenn man eine flache Hand seitlich an die linke Brustwand legt, kann man eventuell den Herzschlag fühlen – allerdings ist das abhängig von der Größe des Hundes, der Dicke des Fells oder der Fettschicht und nicht in jedem Fall möglich (man kann das bei seinem Hund einfach mal ausprobieren, um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie es sich im Normalfall anfühlt). Bei einem gesunden Hund liegt die Herzfrequenz bei 60-90 Schlägen pro Minute bei großen Hunden bzw. bei 90-120 Schlägen bei kleinen pro Minute. Bei Aufregung oder Schock ist die Herzfrequenz erhöht, in manchen Fällen aber auch erniedrigt (siehe Atmung).

Der Puls: ist eine andere Möglichkeit, sich einen Überblick über die Herzfrequenz und die Kreislaufsituation zu verschaffen. Den Puls beim Hund fühlt man am besten an der Oberschenkelarterie an der Innenseite des Oberschenkels. Auch hier können individuelle Unterschiede in der „Spürbarkeit“ auftreten – am besten man übt es an seinem Hund, um es im Notfall zu beherrschen.

Die Schleimhaut: Man kann an verschiedenen Orten des Körpers die Schleimhaut beurteilen – dabei kann man zum einen allgemein auf die Farbe achten und zum anderen auf die Zeit, die es braucht, um die Schleimhaut wieder zu färben, nachdem man mit einem kurzen festen Fingerdruck das Blut „weggedrückt“ hat. Die sogenannte Rückfüllungszeit liegt bei Hunden normalerweise bei unter 2 Sekunden. Bei Hunden, die einen Schock haben oder bei hohem Blutverlust, dauert es länger als 2 Sekunden.

Die Schleimhautfarbe kann gelblich erscheinen (Leberfunktionsstörung, Vergiftung), bläulich (Sauerstoffmangel bei Herz-Kreislauf-Problemen), blass (Schock, Blutverlust) oder „verwaschen-grau“ (Vergiftungen).

Pupillenreaktion: Wenn man die Augen zunächst abdeckt, erweitern sich die Pupillen, sobald wieder Licht einfällt. Wenn das nur sehr langsam oder gar nicht passiert oder die beiden Augen unterschiedlich reagieren, kann das ein Hinweis auf eine Vergiftung oder ein Schädel-Hirn-Trauma sein (Gehirnerschütterung nach Autounfall).

Anspannung, Krämpfe oder Erschlaffung des gesamten Körpers oder von Teilbereichen (Beine, Bauch, Schwanz): können Symptome im Rahmen verschiedener Notfall-Szenarien sein – Anspannung des Körpers bei starken Schmerzen, Bauchschmerzen. Krämpfe kommen auch bei Vergiftungen und Hitzschlag vor. Eine Erschlaffung des ganzen Hundes gibt es bei Schock, Koma oder Bewusstlosigkeit. Sind einzelne Körperteile schlaff bzw. kann der Hund sie nicht aktiv bewegen (Schwanz, Kopf, Gliedmaßen), muss man an Verletzungen z. B. der Wirbelsäule oder an Knochenbrüche denken. 

Die Notfall-Kiste

Um bestimmte Werte zu messen oder erste Maßnahmen ergreifen zu können, sollte eine vorbereitete „Notfall-Kiste“ mit einigen Utensilien schnell zur Hand sein – bei kürzeren Spaziergängen im Auto, bei längeren Wanderungen eventuell auch direkt mit dabei.

Auf jeden Fall gehört Verbandsmaterial in die Notfall-Kiste: Wundauflagen, Watte zum Unterpolstern von Verbänden, Binden (Mullbinden für Druckverbände, elastische Binden, selbstklebende Binden für den besseren Halt), Klebeband. Sehr sinnvoll ist auch eine Pinzette, um einen Fremdkörper entfernen zu können, eventuell eine Zeckenzange.

Zudem Flüssigkeit für Wund- oder Augenspülungen (steril, am besten in kleinen Abfüllungen zur direkten Anwendung) oder zur Kühlung (bei Insektenstichen).

Ein Fieberthermometer hilft, die Körpertemperatur einzuschätzen. Die normale Körpertemperatur liegt bei 37,5-39 Grad. Bei Aufregung kann die Temperatur auch etwas höher liegen, ohne dass ein Notfall vorliegt. Überhitzung/Hitzschlag kann bei manchen Hunden vorkommen, wenn sie sich viel bei sehr warmen Temperaturen bewegen.

Eine erniedrigte Körpertemperatur kommt bei Unterkühlung vor, aber auch, wenn der Hund sich in einem Schockzustand/Koma befindet.

Die Telefonnummer eines Tierarztes oder einer Klinik (mit 24h-Bereitschaft) sollte zur Hand sein.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie und Ihr Hund möglichst nicht in eine Notfallsituation kommen.

Dieser Artikel bietet einen kurzen Überblick über Erste-Hilfe-Maßnahmen beim Hund. Um Ihr Wissen zu vertiefen und sicherer in Notfallsituationen agieren zu können, empfehlen wir Ihnen, einen Erste-Hilfe-Kurs in einer BHV-Hundeschule zu besuchen.

Achtung

Ein Tier, dass große Schmerzen oder einen großen Schreck bekommen hat, könnte aus Angst heraus schnappen – deshalb bitte auch an die eigene Sicherheit denken. Unter Umständen ist es notwendig, dem Hund vor weiteren Manipulationen eine Maulschlaufe umzulegen.

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Dr. med. vet. Kerstin Röhrs
Foto: privat

Zur Person

Dr. med. vet. Kerstin Röhrs ist Fachtierärztin für Verhaltenskunde, Zusatzbezeichnung „Verhaltenstherapie“. Sie leitet zusammen mit Barbara Schöning eine Praxis für Verhaltenstherapie und eine Hundeschule und gibt Seminare für Tierbesitzer, Hundetrainer und Tierärzte.

Kontakt

www.struppi-co-hundeschule.de

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BHV
Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen e.V.
Alt Langenhain 22
65719 Hofheim

https://www.hundeschulen.de
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