Der Familienhund - Das Kundenmagazin der BHV-Hundeschulen

Der Familienhund - Das Kundenmagazin der BHV-Hundeschulen

  • Start
  • Der Familienhund
      • Mediadaten
      • BHV
  • Ausgabenliste
      • 2024 - 16. Jahrgang
      • 2023 - 15. Jahrgang
      • 2022 - 14. Jahrgang
      • 2021 - 13. Jahrgang
      • 2020 - 12. Jahrgang
      • 2019 - 11. Jahrgang
      • 2018 - 10. Jahrgang
      • 2017 - 9. Jahrgang
  • für Kinder
  • Tipps + Trends
  • Kontakt
  • Start
  • Der Familienhund
      • Mediadaten
      • BHV
  • Ausgabenliste
      • 2024 - 16. Jahrgang
      • 2023 - 15. Jahrgang
      • 2022 - 14. Jahrgang
      • 2021 - 13. Jahrgang
      • 2020 - 12. Jahrgang
      • 2019 - 11. Jahrgang
      • 2018 - 10. Jahrgang
      • 2017 - 9. Jahrgang
  • für Kinder
  • Tipps + Trends
  • Kontakt
  • Startseite\
  • Ausgabenliste\
  • 2024 - 16. Jahrgang \
  • Ausgabe 1 (April)\
  • Junghunde fördern: Spaß und Lernen im Einklang

Junghunde fördern: Spaß und Lernen im Einklang

erschienen am 22. April 2024
Foto: Tina King
fFacebook
Pin It
WhatsApp

Während Hunde früher für bestimmte Aufgaben eingesetzt wurden, sind sie heutzutage häufig arbeitslos. Und das trägt gar nicht so selten zur Entstehung unerwünschter Verhaltensweisen bei. Daher ist es klar von Vorteil, wenn wir unsere Hunde ihrer Entwicklungsstufe und ihren Fähigkeiten entsprechend auslasten. Wie wir das anpacken, wenn wir noch gar nicht wissen, welche Talente und Interessen das neue Familienmitglied entwickeln wird, erklärt Michaela Artwohl.

Sinnvolle Basics für jederhund

Am besten wir starten damit, unserem Junghund Basisübungen beizubringen, die wir für zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten einsetzen können. Alle Videobeispiele zum Artikel finden Sie in dieser Playlist

Warten lernen

Egal ob ich meinen Hund im privaten Umfeld beschäftigen möchte oder ob ich z. B . Hundesport machen möchte: ruhiges Warten ist für ein harmonisches Miteinander extrem wichtig.

Während ich noch etwas zum Training vorbereite oder während z. B. andere Hunde in einem Kurs an der Reihe sind, lasse ich meinen Hund gerne auf einer Decke warten. Zuerst haben wir hierzu das Liegen auf einer Ruhedecke in ablenkungsarmer Umgebung geübt.

Sukzessive haben wir immer stärkere Ablenkungen hin­zu­ge­fügt.

Die Königsdisziplin sind dann die Herausforderungen des „echten Lebens“. Hierzu ist es sinnvoll, jene Umweltbedingungen und Ablenkungen mit dem Junghund zu üben, die dieser in seinem Umfeld auch tatsächlich zu bewältigen haben wird. Ich genieße es sehr, dass Elliot ruhig und entspannt warten kann, wenn wir ein Lokal besuchen, aber auch, wenn wir z. B. auf einem Workshop Pause haben, während andere Hunde z. T. bellend über den Hundeplatz flitzen.

Aber das Warten beschränkt sich nicht auf Pausenzeiten, sondern ist z. B. auch innerhalb des Trainings bei bestimmten Übungen sehr wichtig: in einer Dogdance-Choreographie kann es Ruhepositionen für den Hund geben, während der Mensch dennoch weiter tanzt, beim Dummytraining oder Agility ist das Ruhige Warten am Start sehr wichtig.

Ich persönlich erarbeite mir das ruhige Warten nicht unter Zuhilfenahme von Leine oder Barrieren, sondern ich sorge für ausreichend häufige Belohnung von statischen Positionen. Die Zeit zwischen zwei Belohnungen wird dabei sukzessive ausgedehnt. Hierbei bemühe ich mich um „fehlerfreies Lernen“: in den beiden Videos zum Training der Ruhedecke macht Elliot über die gesamte Trainingszeit in Summe nur 3 Fehler und er steht niemals ohne Freigabe von seiner Decke auf!

Das Wortsignal „Warte“ ist für mich die dritte wichtige Variante für meinen Hund. Auf dieses Signal hin soll mein Hund sofort stehenbleiben und warten, bis er entweder ein anderes Signal bekommt oder ich ihn wieder freigebe. Das nutze ich z. B. an Türen, bei Straßenübergängen, aber auch im Treibball, um den Hund zu stoppen, im Agility, wenn der Hund mit 2 Pfoten auf den Kontaktzonen stehen bleiben soll, im Longieren, wenn ich am Kreis einen Trick o. ä. einbauen möchte u.v.m.

Targettraining

Ruhepositionen sind über Targettraining einfach in unterschiedliche Bereiche des Hundelebens transferierbar, denn der Hund kann seine Position am Target überall halten lernen.

Targets können wir aber auch hervorragend nutzen, um den Hund an eine bestimmte Position zu schicken und dort auszurichten oder auch, um mit dem Hund neue Tricks/Verhalten zu erlernen.

Daher ist Targettraining für mich ein weiterer Schwerpunkt im Training von Junghunden.

Target heißt Ziel und dieses Ziel soll der Hund mit einem Körperteil berühren. Auch die Ruhedecke ist im Prinzip ein Target.

Mit dem Junghund trainiere ich zuerst verschiedene Targets – allen voran das Bodentarget, auf dem der Hund ruhig sitzen lernt, das Kinntarget, bei dem der Hund sein Kinn in meine Handfläche oder auf einen Gegenstand ablegt, und natürlich auch das Vorderpfotentarget.

Sobald der Hund verschiedene Targets erlernt hat, sind diese bereit für ihre vielfältigen Anwendungen. Elliot hat z. B. das Rückwärtsgehen und das Longieren mithilfe des Vorderpfotentargets erlernt.

Maulkorbtraining haben wir mittels Kinntarget geübt. Das Kinntarget ist auch perfekt beim Maulkorbkauf: ich habe Elliot im Maulkorb Kinntarget machen lassen und konnte so in aller Ruhe im Geschäft die Größe des Maulkorbes gut abschätzen. Niki hat das ruhige Halten beim Apportieren mithilfe des Kinntargets gelernt. Das Sitztarget ist mir eine wertvolle Hilfe bei Elliot’s Therapiebegleithunde-Einsätzen, denn er nimmt dann seine Position an einem für die Klient/-innen angenehmen Platz ein.

Tricks mit Potenzial

Der Hund kann lernen, einen Gegenstand oder seinen Menschen zu umrunden. Ich trainiere das Umrunden in beide Richtungen auf verschiedene Wortsignale und auch in „Endlosschleife“ – d. h. der Hund läuft so lange im Kreis, bis ich die Übung beende, sei es durch Belohnung oder durch ein nachfolgendes anderes Signal. 

Das Umrunden wende ich in vielen Bereichen gezielt an, z. B. zum Aufwärmen des Hundes. Beim Frisbee verwende ich es außerdem, um den Hund hinter mir herumzuschicken, damit er vorwärts der nächsten Scheibe folgen kann. Im Agility nutze ich das Umrunden, um den Hund Hürden von der anderen Seite („außen“) springen zu lassen. Im Treibball dient es mir dazu, den Hund hinter den Ball zu schicken, damit er diesen auf mich zu spielen kann. Auch im Dogdance baue ich das Umrunden gern in Choreografien ein und lasse den Hund mich z. B. auch in der Gegenrichtung umrunden, während ich mich andersherum um die eigene Achse drehe.

Genauso vielfältig ist die Drehung um die eigene Achse in beide Richtungen. Nützlich sind diese Drehungen wiederum zum Aufwärmen, im Dogdance, für die Kehrtwendung beim Longieren und im Cavalettitraining oder auch, um ratzfatz den Elefantentrick zu trainieren, indem man dem Hund die Drehung ansagt, während er auf einem Vorderpfotentarget steht.

Beschäftigung für die Hundenase

Was auch nicht zu kurz kommen darf, ist die phantastische Hundenase!

Mit dem Junghund erarbeite ich den gezielten Naseneinsatz in der Spielzeugsuche. Hierzu setze ich mich auf den Boden, lenke den Hund etwas ab und lege ein Spielzeug außerhalb seiner Sichtweite offen um mich herum ab. Im nächsten Schritt lernt der Hund länger zu warten, während der Suchbereich 
größer  wird. Die Verstecke werden nun immer schwieriger, wodurch der junge Hund seine Suchausdauer steigern lernt.

Möchten wir die Suche schwieriger gestalten, verstecken wir die Spielsachen für den Hund unerreichbar. Hierzu lernt der Hund zunächst, wie er uns den Fundort zeigen kann: z. B. mit einem stationären Nasentarget, der „Pattexnase“, die ich über das zuvor erlernte Kinntarget trainiere. Erschnüffelt der Hund nun den Ort des versteckten Spielzeuges, lösen wir die Pattexnase mittels des trainierten Wortes aus. Über die Zeit wird der Hund immer selbstständiger mit seiner Nase am Fundort kleben bleiben und uns zeigen, dass er etwas gefunden hat.

Noch schwieriger wird es, wenn wir das Spielzeug in immer kleinere Teile zerschneiden, um unseren Hund auf Spielzeugschnipsel-Suche zu schicken.

Fazit

In der Junghundezeit legen wir den Grundstein für verschiedenste Beschäftigungsarten. Wir nutzen zudem Wartezeiten, um aktiv Ruhe zu üben. 

Über die Zeit erarbeiten wir gezielt immer mehr Ablenkungen. Dabei achten wir darauf, dass die Häufigkeit der Belohnung und der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben so angepasst werden, dass unser Hund sie ruhig, geräuschlos und möglichst fehlerfrei bewältigen kann.

So kann unser Hund zu einem souveränen Begleiter heranwachsen, dem zahlreiche Beschäftigungsvarianten offenstehen.

Artikel-Download als PDF

Dr. Michaela Artwohl
Foto: Tina King

Zur Person

Dr. Michaela Artwohl betreibt im schönen Weinort Sooß ihre erfolgreiche Hundeschule. Neben Grunderziehung und Medical Training bietet sie zahlreiche anspruchsvolle Beschäftigungsvarianten wie Agility, Treibball, Longieren, Cavalettitraining, verschiedene Formen der Nasenarbeit und Konzeptlernen an. Zudem bildet sie Assistenz- und Therapiebegleithunde aus.

Kontakt

www.artgerecht-wohlerzogen.dog, online.artgerecht-wohlerzogen.dog

Der Familienhund - Das Kundenmagazin der BHV-Hundeschulen

BHV
Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen e.V.
Alt Langenhain 22
65719 Hofheim

https://www.hundeschulen.de
info@der-familienhund.de

  • Impressum
  • Datenschutzerklärung
  • Cookie-Richtlinie