Der Familienhund - Das Kundenmagazin der BHV-Hundeschulen

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  • Leinenführigkeit erklärt: So läuft der Hund entspannt neben dir

Leinenführigkeit erklärt: So läuft der Hund entspannt neben dir

erschienen am 28. Oktober 2024
oto: grafikplusfoto - Adobe Stock
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Bei der Leinenführigkeit läuft der Hund mit seinem Menschen angeleint an lockerer Leine mit – für viele Mensch-Hund-Teams eine schwer zu bewältigende Herausforderung. Annette Ranft erklärt, wie Leinenführigkeit erreicht werden kann und welche Schritte hilfreich sind, um deinem Hund das entspannte Mitlaufen beizubringen.

Die Position des Hundes zum Besitzer ist bei der Leinenführigkeit egal. Er kann vor, hinter, links oder rechts neben ihm laufen. Die Leine hängt locker durch.

Gerne verwende ich den Vergleich eines Smileys: D. h., die Leine hängt immer so leicht durch, dass es aussieht, als würde diese lächeln. 

Das klingt jetzt erstmal ganz einfach, aber es ist eine wirklich schwierige Übung, da dein Hund bei Spaziergängen oft mit unzähligen Reizen konfrontiert wird. Sei es visuell, durch Geräusche oder vor allen Dingen durch Gerüche. Außerdem sind die Bedürfnisse bei einem Spaziergang oft sehr unterschiedlich. Du möchtest vielleicht zügig vorankommen, während dein Hund lieber einzelne Grashalme beschnüffeln mag. 

Zudem ist die Leinenführigkeit anstrengend für deinen Hund, da er ständig mit seiner Aufmerksamkeit auch bei dir sein muss und unser Lauftempo oft nicht dem des Hundes entspricht. Du kannst ja mal eingehakt oder Hand in Hand mit einer anderen Person einen Stadtbummel machen und diese weiß nicht, was du möchtest oder wann und wo du jetzt gerade abbiegen wirst. Frag sie mal, wie sich dieser Spaziergang für sie anfühlt!

Wie erreichen wir ein entspanntes Mitlaufen?

Es gibt unzählige Möglichkeiten, deinem Hund die Leinenführigkeit beizubringen, ich habe nachstehend 2 Varianten aufgeführt, wie du dahin kommst, dass dein Hund entspannt mitlaufen kann. 

Voraussetzung für das Training

  • Du hast Lust und Zeit, mit deinem Hund zu trainieren.
  • Du planst kurze Trainingseinheiten, um deinen Hund nicht zu überfordern.
  • Du übst zunächst in ruhigen Gegenden, die für deinen Hund wenig Ablenkung bieten (zum Beispiel im Wohnzimmer, Garten oder auf einem Parkplatz).
  • Beginne das Training mit einem Geschirr.

Das Equipment

Du brauchst für das Training:

  • ein Geschirr und evtl. ein Halsband
  • eine Leine (hier hängt die Leinenlänge von der jeweiligen Übung ab) 
  • besonders gute Leckerchen 
  • eine gut zu erreichende Leckerchentasche 
  • außerdem einen Marker (Lobwort) oder Clicker

Was mache ich außerhalb der Trainingszeit?

Für das Training der Leinenführigkeit ist es wichtig, deinem Hund eine spürbare Unterscheidung zu dem bekannten Gassigehen zu geben. Es wäre z. B. hilfreich, wenn du die Leine für das Training an einer anderen Stelle des Geschirres einhakst und sobald du mit dem Training endest, wieder zurückschnallst.

Hilfreiche Signale

2 Wortsignale für die Leinenführigkeitsübung sind hierbei besonders hilfreich. Das 

  • „Auf-geht’s-Signal“ 

und ein 

  • „Leinenende-Signal“.

Auf-geht’s-Signal

Dein Hund lernt, ein Stück in deine Richtung mitzukommen, wenn du dieses Wort sagst (du kannst auch ein anderes Wort deiner Wahl nehmen: los, vorwärts, weiter o. ä.).

  • Dieses Signal kannst du sehr schön als Startsignal verwenden: Wir gehen los in die gleiche Richtung!
  • Du kannst es ebenfalls verwenden, wenn dein Hund irgendwo sehr lange schnüffelt oder abgelenkt ist und du möchtest, dass er wieder mit dir gemeinsam weiterläuft.

Wie baue ich das auf?

Du stehst vor deinem Hund, dieser ist aufmerksam und nicht abgelenkt. Dann sagst du „Auf geht’s“, drehst dich in die andere Richtung (um 180 Grad) und gehst einen Schritt vorwärts. Sobald dein Hund einen Schritt mitgeht, kommt dein Marker, du läufst einen Schritt weiter und gibst ihm die Belohnung direkt noch in der Bewegung und auf seiner Nasenhöhe. Wiederhole den Vorgang mehrmals.

Wenn das gut klappt, kannst du nach dem „Auf geht’s“ auch mal zwei oder drei Schritte laufen, bevor du belohnst.

Leinenendesignal

  • Das Leinenendesignal kündigt dem Hund an, dass ein anderes Verhalten, z. B. Langsamerwerden oder Sichumdrehen, ein Stück auf dich Zulaufen ein flüssiges Vorwärtskommen zur Folge hat. Dieses Signal solltest du erstmal an einer 5 m bis max. 10 m langen Schleppleine trainieren.
  • Beachte: Wenn dein Hund immer wieder nach vorne läuft und die Leine auf Spannung gerät, lernt er, dass eine gespannte Leine normal ist oder dass er stärker ziehen muss, um voranzukommen. Bleibst du jedes Mal stehen, bis die Leine locker wird, kostet das viel Zeit und Nerven. Auch das Umdrehen und In-die-andere-Richtung-Gehen kann frustrierend für beide Seiten sein. Deinem Hund hilft es, wenn er eine Alternative kennt – hier kommt das Leinenendesignal ins Spiel.

Aufbau des Leinenendesignals

Du gehst in einer für den Hund ablenkungsarmen Gegend und hast eine längere Leine am Geschirr befestigt. Du hältst entweder das Ende der Schleppleine in der Hand oder hast sie in Schlaufen gefasst und lässt sie herauslaufen, wenn dein Hund sich entfernt, sodass die Leine immer teilweise über den Boden gleiten kann. (Achtung: Wenn die Schleppleine den Boden nicht mehr berührt, haben wir bereits eine Art Leinenspannung.)

Sobald dein Hund so weit entfernt ist, dass nur noch 1,5 m bis 2 m Leine übrig sind, sagst du dein ein NEUES Wort (Langsam, Stopp, Brrrrr o. ä.) und bleibst direkt stehen, lässt aber den Rest der Leine (ca. 1 m bis 1,5 m) weiter rausgleiten bis zum Ende, damit dein Hund die Chance hat, auf dieses Wort zu reagieren. Wenn er reagiert, bevor die Leine richtig gespannt ist und sich z. B. zu dir umdreht, langsamer wird oder stehen bleibt, sagst du dein Lobwort, wirfst ihm die Belohnung auf halbem Weg entgegen oder sogar nach hinten auf den Teller (siehe auch weiter unten: Tellerlaufen) – was gerade besser geht – und läufst weiter. Reagiert er gar nicht und läuft unbeirrt weiter, gerät er in die gespannten Leine. Dreht er sich danach in deine Richtung und kommt ein Stück zurück, läufst du jetzt allerdings ohne Belohnung weiter. Bleibt er weiter stehen, kannst du ihn auch nochmals ansprechen oder z. B. auch einen Handtouch abfragen (der Aufbau hierzu wurde im letzten Familienhund erklärt). Hiermit wird das Vorwärtslaufen an einer schleifenden lockeren Leine über längere Strecken erzielt. 

Ähnlich wie bei einer Ampel solltest du die Phasen beachten. Beim 1. Stehenbleiben deinerseits – Ampel ist hier noch grün – kommt er vielleicht nach einiger Zeit ein Stück zurück oder du fragst einen Handtouch ab. Ist er wieder da, läuft dann aber direkt erneut in die gespannte Leine, ohne dein Leinenendesignal zu registrieren, wird die Ampel gelb. Beim 3. Stehenbleiben – Ampel ist jetzt rot – wäre zu überlegen, ob die Gegend zu spannend oder vielleicht eine kurze Pause nötig ist. Wenn eine Pause nicht hilft, startest du an einer anderen Stelle erneut.

Tellerlaufen

Es ist eine wunderbare Basisübung, um dem Hund den Einstieg in die Leinenführigkeit sanft möglich zu machen, da er lernt, in einem größeren Radius mit dir gemeinsam flüssig vorwärtszukommen. Dies ist für jeden Hund in jedem Alter sinnvoll.

Ein solches Mitlaufen an der Schleppleine (mind. 5 m bis 10 m oder länger), ohne dass der Hund ständig in die Leine rennt oder sich zurückfallen lässt, setzt voraus, dass der Hund verstanden hat, dass ein Laufen an der locker durchhängenden/schleifenden Schleppleine am Erfolgreichsten und auch für ihn am Entspanntesten ist – und dass sich der Aufenthalt in einem bestimmten Umkreis zum Halter, zur Halterin für ihn auszahlt. 

Stell dir vor, du stehst in der Mitte eines Tellers (Target). Der Teller klebt an deinen Füßen und wandert bei jedem Schritt mit dir in der Mitte mit. Der Teller ist vom Radius her kleiner (mind. 1 m bis 1,5 m) als die Schleppleinenlänge.

Wenn dein Hund sich im vorderen Tellerbereich aufhält (dort mal stehen bleibt, sich in deine Richtung umdreht, in deine Richtung läuft, sich abwendet von vorne), belohnst du mittels Markerwort und wirfst ein Leckerchen nach hinten auf den Teller. Dein Hund wird dorthin laufen und sich das Leckerchen holen. Sobald er dann von hinten wieder fast auf deiner Höhe angelangt ist und Kontakt zu dir aufnimmt, kannst du das Markerwort erneut sagen und wiederum eine Belohnung nach hinten werfen. Nach mehreren Wiederholungen wird er dann, kurz bevor er auf deiner Höhe ist, wahrscheinlich langsamer werden, jetzt kannst du immer die Temporeduzierung markern und deutlich besser belohnen (gerne auch mal mit hochwertigerem Futter). Um das Tellerlaufen noch etwas spannender für deinen Hund zu machen, kannst du auch Richtungswechsel mit einbauen. Baue sie ein, wenn dein Hund z. B. hinter dir ist, ein Leckerchen gefressen hat und gerade dabei ist, dich wieder zu überholen. In diesem Moment drehst du dich in die andere Richtung, folgt dir dein Hund, kommt sofort dein Marker und das nächste Leckerchen fliegt nach hinten. Oder er ist auf dem Weg zu dir und du drehst dann um. Grundsätzlich kannst du jede Kontaktaufnahme deines Hundes und auch das Zurückschauen zu dir (Rückorientierung) belohnen, auch wenn er neben dir ist.

Wenn dein Hund des Öfteren den „Tellerrand“ überschreitet/überrennt und er dann in das Leinenende „rauscht“, sollten wir ihn vorwarnen = Leinenendesignal, damit er eine Möglichkeit hat, ein anderes Verhalten zu zeigen.

Hula-Hoop

Diese Übung ist für Hunde geeignet, die bereits gut an der Schleppleine mitlaufen oder schon eine Strecke an der kürzeren Leine bewältigen können.

Du startest mit einer kürzeren Leine (2 m bis 2,5 m). Stell dir vor, du hast einen Hula-Hoop-Reifen waagerecht an dein äußeres Knie „geklebt“ und schaust von oben hindurch. Beginne mit deinem „Auf geht’s“-Signal. Sobald dein Hund im Bereich des imaginären Reifens erscheint, markerst und belohnst du ihn mit einem Leckerchen leicht nach hinten. Solange dein Hund innerhalb dieses Hula-Hoop-Bereichs bleibt, markerst und belohnst du weiter. Die Belohnung darf ruhig am hinteren Ende des Reifens auf dem Boden oder aus deiner Hand erfolgen, sodass dein Hund beim Weiterlaufen immer wieder von hinten im Hula-Hoop-Reifen auftaucht. Der Reifen kann anfangs groß sein und wird mit der Zeit, je besser es klappt, immer kleiner. Auch hier kannst du mit dem Leinenendesignal arbeiten genau wie beim Tellerlaufen. Wenn dein Hund immer häufiger in deinem Hula-Hoop-Reifen läuft, kannst du die Schrittanzahl, bevor du markerst, immer weiter erhöhen. Achte darauf, dass du die Schrittzahl nicht nur linear erhöhst, sondern mal nach 2, 4, 6, 3, 5, 2 Schritten zum Beispiel. 

Die oben genannten Varianten sollten immer nur kurze Zeit trainiert werden. Es kann vorkommen, dass einige Varianten nicht für jeden gut geeignet sind. Hierfür gibt es weitere Anpassungsmöglichkeiten. Bitte sprich mit deinem Trainer vor Ort, um passende Lösungen zu finden.

Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg beim Üben!

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Annette Ranft
Foto: Stephan Orban

Zur Person

Annette Ranft coacht seit 2004 Mensch-Hund-Teams. Ihr Schwerpunkt liegt im Einzeltraining und der Problemhundeberatung. 

Sie hat eine Hundeschule im Rhein-Main-Gebiet, Dogs4More, ist Prüferin und Praxisbetrieb im Zertifikatslehrgang, Hundeerzieher/in und Verhaltensberater/in IHK/BHV, weiterhin Prüferobfrau und Referentin für den Hundeführerschein, der ihr besonders am Herzen liegt.

Kontakt

www.dogs4more.com

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